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Altäthiopische Grammatik
Bearbeiter: Stefan Weninger
Das Altäthiopische, mit einheimischem Namen Gəʾəz, war seit der Christianisierung des aksumitischen Reichs im 4. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert die dominierende Schriftsprache des Landes. Gəʾəz ist der älteste Vertreter der Gruppe der äthiosemitischen Sprachen. Die letzte ausführliche Referenzgrammatik dieser wichtigen semitischen Sprache ist die im Jahr 1899 postum erschienene zweite Auflage von August Dillmanns Äthiopischer Grammatik, die jedoch von einigen Ergänzungen abgesehen, im Wesentlichen den Stand der ersten Auflage von 1857 repräsentiert. Die später erschienenen Grammatiken von Chaine, Conti Rossini und Tropper haben dezidierten Lehrbuchcharakter. Ein neue Grammatik, die den seither erzielten Forschungsstand in sprachwissenschaftlich zeitgemäßer Form aufarbeitet, ist von daher überfällig.
Die im Entstehen begriffene ausführliche Grammatik ist zwar grundsätzlich synchron angelegt, berücksichtigt aber die Sprachgeschichte insofern mit, als Daten, die vom handschriftlich überlieferten klassisch-aksumitischen Standard abweichen, mit aufgenommen werden. Belegstellen und ihnen zugrundeliegende Regeln aus dem epigraphischen Gəʾəz oder aus nachklassischen Texten werden ebenfalls berücksichtigt und in einen sprachhistorischen Zusammenhang gestellt.
Die Grammatik soll in der Reihe Porta Linguarum Orientalium (Wiesbaden: Harrassowitz) erscheinen.