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Europäische und nationale Identifikation:
Ursachen, Formen und Folgen für Solidarisierung und Entsolidarisierung (EUNIDES)
Hintergrund:
Als Teil des Rahmenprogramms „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ und der Förderung des BMBF von Projekten zum Thema „Zusammenhalt in Europa“ arbeiten an der Philipps-Universität Marburg Forscherinnen und Forscher aus der Sozialpsychologie, Soziologie und Politikwissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Christopher Cohrs zum Thema Identität und Solidarität in Europa (Förderkennzeichen: 01 UG2111). In mehreren Arbeitspaketen bzw. Forschungssträngen wird erforscht, auf welchen Grundlagen europäische Bürger*innen sich mit ihrer Nation und mit Europa identifizieren und wie verschiedene Formen der Identität zur Solidarisierung oder Entsolidarisierung von Menschen mit anderen in Europa und darüber hinaus beitragen.
Forschungsstränge:
Am Institut für Soziologie untersuchen Prof. Dr. Martin Schröder (nun Universität des Saarlande ) und Katrin Grimm untersuchen mittels existierender Umfragedaten, wie sich das Ausmaß der Identifikation mit Europa über die letzten Jahrzehnte entwickelt hat und auf welchen Faktoren diese Entwicklungen beruhen. Dabei werden sozioökonomische, politische und kulturelle Einstellungen der Bürger*innen sowie kontextuelle Faktoren (z.B. zunehmende Ungleichheit, Wirtschaftswachstum, kulturelle Entwicklungen) in Betracht gezogen.
Am Institut für Politikwissenschaft untersuchen Prof. Dr. Bettina Westle und Philipp König (nun Universität des Saarlandes), welche verschiedenen Formen der kollektiven Identität (z.B., ethnische, politische, kulturelle und sozioökonomische) sich in Europa finden lassen und wie ausgeprägt sie auf nationaler und europäischer Ebene sind. Dabei geht es auch darum herauszufinden, inwiefern verschiedene Identitäten miteinander koexistieren können und welche Auswirkungen sie auf solidarische Einstellungen und Verhaltensweisen haben.
Ergänzend arbeiten an diesen Fragen auch Prof. Dr. Christopher Cohrs, Dr. Franco Bastias und Whitney Agunyego mit. Am Fachbereich Psychologie untersuchen Prof. Dr. Christopher Cohrs, Dr. Tijana Karić und Dr. Frank Eckerle mit einer Reihe von Experimenten kausale Mechanismen der Identifikation. Dabei geht es einerseits darum, den Einfluss situativer Wahrnehmungen von sozioökonomischer, politischer, ethnischer und kultureller Faktoren für die nationale und europäische Identifikation zu erfassen, und andererseits um die Auswirkungen der Formen von Identifikation auf solidarische Einstellungen und Verhaltensweisen. Ergänzend arbeiten an diesen Fragen auch Dr. Franco Bastias und Whitney Agunyego mit.
Die Erkenntnisse der einzelnen Arbeitspakete laufen schließlich in einer neuen, gemeinsamen Studie zusammen. Dort werden die spezifischen Zusammenhänge, die in den vorherigen Analysen identifiziert worden sind, anhand eines Gesamtmodells zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Determinanten und Folgen nationaler und europäischer Identifikation getestet.
Projektleitung: Prof. Dr. Christopher Cohrs
Wiss. Mitarbeiter*innen: Dr. Frank Eckerle, Dr. Franco Bastias, Dr. Tijana Karić, Whitney Agunyego
Doktorand*innen: Katrin Grimm, Philipp König
Studentische Hilfskräfte: Johanna Hoock, Daniel Kühlewind, Victoria Le, Marie Schumacher, Kilian Thullen