Hauptinhalt

Abschlussarbeiten

Überblick

Die Abteilung Sensomotorisches Lernen beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von visueller Wahrnehmung und Augenbewegungen. Aufgrund der unterschiedlichen Auflösung und Sensitivität auf der Netzhaut führen Menschen bis zu 3 Augenbewegungen pro Sekunde aus. Schnelle Blicksprünge (sogennante Sakkaden) werden hierbei benutzt, um interessante Objekte auf die Fovea, den Bereich des schärfsten Sehens zu projizieren.

Ablauf

  • Sie führen ein Experiment im Rahmen eines unserer Forschungsprojekte durch.
  • Dabei lernen Sie wie Wahrnehmungsleistungen und Augenbewegungen gemessen und ausgewertet werden.
  • Im Rahmen der Abschlussarbeit können Sie Programmierkenntnisse erwerben, dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
  • Während der gesamten Abschlussarbeit werden Sie intensiv betreut.
  • Sie können jederzeit mit der Abschlussarbeit beginnen.

    Falls Sie Interesse an einer Abschlussarbeit in unserer Abteilung haben, melden Sie sich bitte bei Alexander Schütz.

Themen

1. Lernen von Augenbewegungen

Augenbewegungen sind nicht nur häufig, sondern auch außerordentlich akkurat. Diese hohe Genauigkeit wird durch Lernprozesse aufrechterhalten. Bislang wurde Lernen von Augenbewegungen hauptsächlich mit handlungsirrelevanten Reizen untersucht - Augenbewegungen dienen jedoch primär der visuellen Informationsaufnahme und der Unterstützung von Handlungen. Wir untersuchen die folgenden Fragestellungen:

  • Wie unterstützen Augenbewegungen verschiedene Wahrnehmungsaufgaben?
  • Können Augenbewegungen für die Anforderungen von Wahrnehmungsaufgaben optimiert werden?

2. Visuelle Stabilität während Augenbewegungen

Ein Objekt wird in der Regel im peripheren Gesichtsfeld detektiert, bevor es durch eine Sakkade auf die Fovea projziert wird. Dies bedeutet, dass wir zwei Arten von Informationen über ein Objekt erlangen: periphere Information vor einer Sakkade und foveale Information nach einer Sakkade. Obwohl sich periphere und foveale Informationen in mehreren Aspekten unterscheiden (siehe Beispiel unten), ändert sich die Wahrnehmung eines Objektes nicht, wenn wir es fixieren. In diesem Zusammenhang untersuchen wir die folgenden Fragestellungen:

  • Wie werden Unterschiede zwischen peripherem und fovealem Sehen kompensiert?
  • Welche Rolle spielen Aufmerksamkeit und Gedächtnis für die Integration?
  • Wie entwickelt sich peripheres und foveales Sehen über die Lebensspanne?

3. Individuelle Unterschiede in multistabiler Wahrnehmung

Aufgrund der zweidimensionalen Abbildung visueller Information auf der Netzhaut können gleichzeitig mehrere dreidimensionale Interpretationen für einen visuellen Stimulus existieren. Prägen diese Interpretationen abwechselnd den Wahrnehmungseindruck, wird dies als multistabile Wahrnehmung bezeichnet. Im Beispiel unten ist ein Zylinder abgebildet, dessen Rotationsrichtung nicht eindeutig ist, so dass Sie sowohl eine Rotation nach rechts als auch nach links wahrnehmen können. Bisherige Studien konnten zeigen, dass in der multistabilen Wahrnehmung nicht alle potentiellen Interpretationen gleich häufig wahrgenommen werden, sondern dass unterschiedliche Personen unterschiedliche Interpretationen bevorzugen. Weitgehend unbekannt ist jedoch, wie solche zeitlich stabilen Verhaltenstendenzen entstehen. Hieraus ergeben sich die folgenden Fragestellungen:

  • Auf welchen visuellen Merkmalen beruhen diese Verhaltenstendenzen?
  • Wie werden diese Verhaltenstendenzen erworben?
  • Können die Verhaltenstendenzen durch Lernprozesse kurzfristig verändert werden?