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24.10.2005

Kurze Studienzeiten an der Philipps-Universität

Studie des Wissenschaftsrats weist schnelles Studium der Marburger aus

Die jüngste Studie des Wissenschaftsrats bestätigt erneut, dass Marburger Studierende ihren Abschluss vielfach schneller erreichen als ihre Kommilitonen an anderen deutschen Universitäten. Besonders auffällig sind die kurzen Studienzeiten in Marburg in den Fächern Germanistik (Platz 1 mit 9 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,7), Soziologie (Platz 1 mit 10,5 Semester von bundesweit durchschnittlich 11,9), Anglistik (Platz 3 mit 9,9 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,6), Zahnmedizin (Platz 3 mit 10 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,4) und der Biologie (Platz 5 mit 10,4 Semestern von bundweit durchschnittlich 11,2).

Auch in anderen Studiengängen lagen die Marburger über dem bundesweiten Durchschnitt

  • Geschichte mit 11,1 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,8
  • Politikwissenschaften mit 10,3 Semestern von bundesweit durchschnittlich 10,7
  • Kunstwissenschaften mit 11,7 Semestern von bundesweit durchschnittlich 12,3
  • Erziehungswissenschaften mit 10,9 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,5
  • Psychologie mit 11,7 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,9
  • Chemie mit 10,2 Semestern von bundesweit durchschnittlich 10,5

  • Pharmazie mit 8,3 von bundesweit durchschnittlich 8,5

  • Betriebswirtschaftslehre mit 10,5 Semestern von bundesweit durchschnittlich 10,5 .

In den anderen Studiengängen verfehlten die Marburger nur knapp die bundesweit durchschnittliche Studiendauer: so in Humanmedizin mit 13 Semestern von bundesweit durchschnittlich 12,9; Geografie mit 12,5 Semestern von bundesweit durchschnittlich 12,4, Rechtwissenschaften mit 9,8 Semestern von bundesweit durchschnittlich 9,3 und Physik mit 12 Semestern von bundesweit durchschnittlich 11,1. Das heißt, dass die Marburger Studierenden in allen untersuchten Fächern mindestens im Mittelfeld sind, sprich Ranggruppe 3 von insgesamt 5. In keinem Studiengang hatten die Marburger so lange Studienzeiten aufzuweisen, dass sie in die beiden unteren Ranggruppen 4 und 5 abrutschten.

Studentin in Zimmer Diese Daten gehen aus dem jüngst veröffentlichten Bericht der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates hervor, in dem die Entwicklung der mittleren Fachstudiendauer zwischen 1999 und 2003 in den einzelnen Fächern und Studiengängen aller Hochschulen in Deutschland analysiert wird. Mit der Studie setzt die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats ihre seit den 1980er Jahren regelmäßige Berichterstattung über die Fachstudiendauer an den Universitäten und Fachhochschulen fort, die zuletzt den Zeitraum von 1990 bis 1998 zum Gegenstand hatte. Studieninteressierte finden dort Informationen darüber, welchen Hochschulen es gelingt, Studierende in vertretbarer Zeit zu einem ersten Abschluss zu führen. Universitäten und Fachhochschulen erhalten die Möglichkeit, ihre Studienzeiten mit denen anderer Hochschulen zu vergleichen und so Stärken und Schwächen zu identifizieren. Für fünfzehn große Fächer an Universitäten und neun an Fachhochschulen wurden erstmals Ranggruppen gebildet, die die bisher schon ausgewiesenen Unterschiede innerhalb von Studiengängen zusammenfassen. Als Maßzahl dient die mittlere Fachstudiendauer (Median), die angibt, in welcher Zeit die schnellsten 50 Prozent der Absolventen das Studium erfolgreich abschließen.

Zu den zentralen Ergebnissen zählen, dass es innerhalb der Studiengänge erhebliche Unterschiede zwischen den Hochschulen gibt, was auch die Ranggruppenergebnisse zeigen. In vielen Studiengängen dauert das Studium der Hochschule mit der längsten Studiendauer anderthalb Mal bis doppelt so lange wie an der Hochschule mit der kürzesten Studiendauer. In manchen Studiengängen dagegen (Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften, Biologie, Physik und Chemie an Universitäten, Elektronik/Elektrotechnik und Maschinenbau/-wesen an Fachhochschulen) liegen die Studiendauern an den meisten Hochschulen nahe beieinander.

Zweitens haben sich die mittleren Fachstudienzeiten in den Magister- und Diplomstudiengängen an Universitäten im Zeitraum 1999 bis 2003 insgesamt um rund ein halbes Semester verringert, in Volkswirtschaftslehre, Politik- und Sozialwissenschaften, Chemie, Maschinenbau und Elektrotechnik sogar um nahezu ein Semester.

Drittens betrug der Anteil der Absolventen, die 2003 einen der neuen Bachelorstudiengänge abschlossen, 1,8 Prozent (1.367 Absolventen) an den Universitäten (ohne Lehrämter) und 1,3 Prozent (808 Absolventen) an den Fachhochschulen. Die mittlere Studiendauer lag meist bei rund 6 Semestern und entsprach damit der Regelstudienzeit in diesen Studiengängen. Dies lässt erwarten, dass mit der weiteren Einführung von Bachelorstudiengängen die Studiendauer im Erststudium deutlich sinken wird. Der genaue Umfang der Verkürzung des Erststudiums lässt sich jedoch noch nicht beurteilen.