18.11.2005
Wiener Virologe hält Behring-Lecture 2005
Zum zweiten Mal Behring-Lecture unter Förderung von Chiron Vaccines - Fachvortrag zu Flaviviren
Der Wiener Virologe Prof. Dr. Franz Xaver Heinz hielt am 17. November 2005 die diesjährige Behring-Lecture. Die Behring-Lecture ist ein mit 5.000 Euro dotierter Wissenschaftspreis, mit dem die Philipps-Universität bedeutende Vertreter der Immunologie, Virologie, Mikrobiologie oder Molekularbiologie ehrt. "Das hohe wissenschaftliche Renommee von Professor Heinz beruht unter anderem auf seiner Forschung auf dem Gebiet der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)", erklärte der Laudator Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk, Geschäftsführender Direktor der Virologie an der Philipps-Universität Marburg. Diese durch Zecken übertragene Infektionskrankheit kann bei schweren Verläufen zu dauerhaften Schäden und im schlimmsten Fall zum Tode führen; in Deutschland wurden 2003 278 Erkrankungen gemeldet. Die Arbeiten von Prof. Heinz zu Struktur und Vermehrung des FSME-Virus seien Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffs, mit dem gegen die Krankheit erfolgreich vorgebeugt werden könne, so Klenk.
Der Geehrte, der das Klinische Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien leitet, gehört zu den international führenden Virologen. Der Österreicher, Jahrgang 1949, referierte in seiner Behring-Lecture "Flaviviruses as human pathogens and molecular models" über Flaviviren, die u. a. Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis oder Gelbfieber auslösen.
Der Präsident der Philipps-Universität, Prof. Dr. Volker Nienhaus, übergab die Auszeichnung mit den Worten, er freue sich, dass die Universität mit Professor Heinz einen so überaus verdienten Wissenschaftler ehren könne. "Die Behring-Lecture ermöglicht der Philipps-Universität, einerseits international hervorragende Wissenschaftler der Immunologie, Mikrobiologie oder Virologie zum Gastvortrag einzuladen und andererseits diese Preisträger entsprechend zu würdigen."
Aus Anlass des Festaktes zum 100-jährigen Bestehen des Hygiene-Institutes der Philipps-Universität wurde der Preis im Oktober 1985 vom Vorstand der damaligen Behringwerke gestiftet und seither in unregelmäßigen Abständen vergeben. Seit 2004 - dem Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Behringwerke - hat der Impfstoffhersteller Chiron Vaccines (der aus der Impfstoffsparte der ehemaligen Behringwerke hervorgegangen ist) das Sponsoring dieser Ehrung übernommen. Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro lädt die Philipps-Universität einmal im Jahr einen hervorragenden Wissenschaftler aus dem In- oder Ausland zu einem Vortrag ein - der Behring-Lecture.
Thomas Lingelbach, Geschäftsführer von Chiron Vaccines in Marburg, unterstrich die Bedeutung des diesjährigen Lecturer: "Der Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten ist auch für uns zentrales Motiv unserer Arbeit. In Anbetracht der steigenden Zahlen von FSME-Fällen und der sich ausweitenden FSME-Endemiegebiete (auch Marburg gehört dazu) ist die Ehrung für einen der Väter der FSME-Impfung das richtige Signal." Nienhaus erklärte, das die Behring-Lecture ein Ergebnis der fruchtbaren Kooperation zwischen Philipps-Universität und Chiron Vaccines sei. Heute belege die Universität, so Nienhaus, "gerade auch im Life-Sience-Sektor vordere Plätze. Dabei ruhen wir uns nicht auf den Lorbeeren unserer prominenten Wissenschaftler der Vergangenheit wie Emil von Behring oder Robert Wilhelm Bunsen aus. Sondern wir versuchen das hohe Niveau zu halten und zu steigern." Die Behring-Lecture sei ein aktueller Baustein dazu.
Neben der jährlichen Behring-Lecture vergibt die Philipps-Universität auch den von Chiron Vaccines mit 25.000 Euro dotierten Emil-von Behring-Preis. Der alle zwei Jahre ausgelobte Preis zählt zu den höchst dotierten Wissenschaftspreisen im Bereich der Virologie.
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