29.11.2006
Behring-Lecture 2006 von Freiburger Immunologen gehalten
Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter referierte zu „Antikörpermangel-Syndrome: Klinik, Diagnostik und Genetik"
Der Freiburger Immunologe Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter hielt am 29. November 2006 die diesjährige Behring-Lecture zum Thema: „Antikörpermangel-Syndrome: Klinik, Diagnostik und Genetik“. Die Behring-Lecture ist ein mit 5.000 Euro dotierter Wissenschaftspreis, mit dem die Philipps-Universität bedeutende Vertreter der Immunologie, Virologie, Mikrobiologie oder Molekularbiologie aus dem In- und Ausland ehrt.
"Das hohe wissenschaftliche Renommee von Professor Peter beruht unter anderem auf seinen hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der molekulargenetischen Aufklärung von variablen Immundefekten (CVID). Hier hat sich der Preisträger mit seiner Abteilung über die letzten Jahrzehnte und insbesondere in den letzten Jahren einen international anerkannten Namen erworben und ist weltweit führend in diesem Bereich“, erklärte der Laudator Prof. Dr. Diethard Gemsa.
Hans-Hartmut Peter, geboren 1942, ist seit 1984 Ärztlicher Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Medizin am Medizinischen Universitätsklinikum Freiburg. Nach seinem Studium der Medizin, u.a. mehrere Jahre an der Philipps-Universität Marburg, habilitierte er sich 1976 an der Medizinischen Hochschule Hannover und arbeitete dort als Oberarzt. Er ist nicht nur Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (seit 1973), sondern war auch deren Präsident von 2000-2002.
Peter ist spezialisiert auf Erkrankungen des Immunsystems. Die häufigsten Störungen des Immunsystems äußern sich in entzündlich rheumatischen Erkrankungen der Gelenke, Sehnen, Muskeln und Blutgefäße. Es handelt sich dabei um sogenannte Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Eiweißstrukturen richtet und dabei chronische Entzündungen auslöst (Beispiele: rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Vaskulitiden).
Ein zweiter Bereich von Erkrankungen des Immunsystems umfasst verschiedene angeborene und erworbene Defekte des Immunsystems, die zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen, zum Beispiel die HIV-Infektion oder das Antikörpermangel-Syndrom, zu dem Peter referieren wird. In seiner Freiburger Abteilung hat er erfahrene Spezialisten und modernste Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten für die erwähnten Erkrankungen des Immunsystem zusammengeführt. Damit ist er in der Lage, eine Vielzahl von immunologischen Erkrankungen - von Gelenkrheumatismus, entzündlichen Bindegewebskrankheiten, Gefäßentzündungen bis hin zu angeborenen Immundefekten und AIDS - fachgerecht zu diagnostizieren, zu behandeln und präventive Empfehlungen zu geben.
Der Präsident der Philipps-Universität, Prof. Dr. Volker Nienhaus, übergab die Auszeichnung mit den Worten, er freue sich, dass die Universität mit Professor Peter einen so überaus verdienten Wissenschaftler ehren könne. "Die Behring-Lecture ermöglicht der Philipps-Universität, einerseits international hervorragende Wissenschaftler der Immunologie, Mikrobiologie oder Virologie zum Gastvortrag einzuladen und andererseits diese Preisträger entsprechend zu würdigen." Aus Anlass des Festaktes zum 100-jährigen Bestehen des Hygiene-Institutes der Philipps-Universität wurde der Preis im Oktober 1985 vom Vorstand der damaligen Behringwerke gestiftet und seither in unregelmäßigen Abständen vergeben. Seit 2004 hat der Impfstoffhersteller Novartis Behring (der aus der Impfstoffsparte der ehemaligen Behringwerke hervorgegangen ist) das Sponsoring dieser Ehrung übernommen. Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro lädt die Philipps-Universität einmal im Jahr einen hervorragenden Wissenschaftler aus dem In- oder Ausland zu einem Vortrag ein - der Behring-Lecture.
Stephen Wreth, Geschäftsführer von Novartis Behring in Marburg, unterstrich die Bedeutung des diesjährigen Lecturer: "Novartis Behring will mit dieser Ehrung hochkarätige Wissenschaftler nach Marburg zum wissenschaftlichen Austausch holen, die im Bereich der Immunologie Großes geleistet haben." Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit des Preisträgers stellen primäre und sekundäre Immundefekte dar. Wreth: „Patienten mit derartigen Krankheiten haben ein besonders hohes Risiko, an bakteriellen und viralen Infektionen schwer zu erkranken. Gerade deshalb sind bestimmte Impfungen für diese Patientengruppe besonders wichtig.“
Nienhaus erklärte, dass die Behring-Lecture ein Ergebnis der fruchtbaren Kooperation zwischen Philipps-Universität und Novartis Behring sei. Heute belege die Universität, so Nienhaus, "gerade auch im Life-Sience-Sektor vordere Plätze. Dabei ruhen wir uns nicht auf den Lorbeeren unserer prominenten Wissenschaftler der Vergangenheit wie Emil von Behring oder Robert Wilhelm Bunsen aus. Sondern wir versuchen das hohe Niveau zu halten und zu steigern." Die Behring-Lecture sei ein aktueller Baustein dazu. Neben der jährlichen Behring-Lecture vergibt die Philipps-Universität auch den von Novartis Behring mit 25.000 Euro dotierten Emil-von Behring-Preis. Der alle zwei Jahre ausgelobte Preis zählt zu den höchst dotierten Wissenschaftspreisen im Bereich der Medizin.
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Irene von Drigalski
Leitung Öffentlichkeitsarbeit Novartis Behring
Tel 06421/39-3265
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