03.05.2006
Marburger Studentinnen bei New Yorker UNO-Simulation erfolgreich
Erstmals mit zwei „Awards“ heimgekehrt – Neun Teilnehmerinnen übernahmen in nachgestellter Gremienarbeit der Vereinten Nationen die Rolle einer Delegation aus Tadschikistan
Landminen, Drogen und Wasserversorgung gehören derzeit zu den wichtigsten Themen in Tadschikistan. Doch wie kann das Land seine Anliegen in den Gremien der Vereinten Nationen (UN) so vortragen, dass sie zur Kenntnis genommen werden und Unterstützung finden? Bei dem alljährlich in New York stattfindenden National Model United Nations (NMUN) simulieren studentische Delegationen aus aller Welt die Arbeit der 191 in den UN vertretenen Mitgliedsländer. Je eine Delegation vertritt ein Land und muss in Sitzungen, die etwa der UN-Generalversammlung oder dem Sicherheitsrat auf realistische Weise nachempfunden sind, die Interessen dieses Landes vertreten und Resolutionen entwerfen, die sich in Stil und Inhalt möglichst wenig von ihren Vorbildern unterscheiden.
Nachdem schon einige Vorgängerdelegationen mit Awards ausgezeichnet wurden, hat die diesjährige Delegation der Philipps-Universität Marburg, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Robert-Bosch-Stiftung und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt wurde, gleich zwei Preise vom NMUN mit nach Hause gebracht. Auf der NMUN-Konferenz 2006, die vom 11. bis zum 15. April stattfand, erhielten die neun Marburger Studentinnen Agnes Anderl, Pia Bräuning, Christine Lorenz, Thi My-Phuong Nguyen, Lena Niehaus, Cora-Marie Pinter, Michaela Sadewasser, Andrea Sensenschmidt und Sadaf Wahabzada einen „Honorable Mention Award“ für ihre besonders überzeugende Repräsentation Tadschikistans und wurden außerdem für ihr „Outstanding Position Paper“ ausgezeichnet, eine schriftliche Ausarbeitung der Konferenzthemen, die bereits einen Monat vorab eingereicht werden musste.
„Das war schon sehr schmeichelhaft für uns“, so Michaela Sadewasser. „Über 240 Delegationen waren angereist, 191 für jedes UN-Mitglied sowie zusätzlich einige ‚Nichtregierungsorganisationen’, und wir wurden als eine der wenigen ausgezeichnet.“ Neben Aspekten wie fundiertem Wissen, eloquentem Reden und Führungsstärke („leadership“) waren dazu auch formale Kriterien zu erfüllen: „Wir mussten natürlich auch mit den ‚Rules of Procedure’ und dem entsprechenden Diplomatenjargon gut vertraut sein.“
Auf der mit über 3400 Studierenden aus aller Welt bislang größten NMUN-Konferenz waren die Marburgerinnen, die Politikwissenschaft, Soziologie, Volkswirtschaft beziehungsweise Friedens- und Konfliktforschung studieren, in Simulationen der UN-Generalversammlung, der Welthandelsorganisation und in UN-Unterkomitees (zu Themen wie „Regulierung konventioneller Waffen“, „Integration der Märkte von Entwicklungsländern in die globale Ökonomie“ oder „Verbrechensprävention in Entwicklungsländern“) aktiv.
Für die Marburgerinnen spielte bei ihren Verhandlungen insbesondere die geografisch brisante Lage von Tadschikistan, das in direkter Nachbarschaft zu Afghanistan liegt und enge Beziehungen zum Iran unterhält, eine große Rolle. „Aber auch die Tatsachen, dass die vorwiegend bergige Landschaft nur wenige Möglichkeiten für die landwirtschaftliche Nutzung bietet und dass Tadschikistan neben einem blutigen Bürgerkrieg auch Naturkatastrophen wie Dürren und Erdrutsche erleben musste, prägten unsere Verhandlungsstrategie“, so Sadewasser.
Einige der Teilnehmerinnen an der New Yorker Simulation werden sich nun auch bei der Marburger Variante des NMUN engagieren. Das LahnMUN wird von der UN Society Marburg e.V. in Kooperation mit dem Zentrum für Konfliktforschung organisiert und findet vom 8. bis zum 11. Juni 2006 statt. Interessierte Studierende können sich noch bis zum 7. Juni 2006 anmelden.
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Sadaf Wahabzada
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