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10.07.2006

Philipps-Universität lässt besetzte Frauenklinik räumen

Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung

In der Nacht zum 10. Juli 2006 haben 18 Personen die Frauenklinik besetzt. Nachdem die Marburger Polizei die Besetzung gemeldet hatte, wurde von der Philipps-Universität unverzüglich Strafantrag gestellt, um eine Räumung einzuleiten. Die Polizei räumte daraufhin gegen 7.00 Uhr das Gebäude und nahm 18 Personen zum Zwecke der Personalienfeststellung vorläufig fest - anschließend wurden sie wieder entlassen. Die Besetzer erwartet ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs.

„Verhandlungen kamen für uns nicht in Betracht“, erklärt Dr. Friedhelm Nonne, Kanzler der Philipps-Universität, „denn die Besetzer forderten unter anderem dauerhaften Wohnraum in der Frauenklinik. Das ist für uns indiskutabel!“ Auf Transparenten hatten die Besetzer erklärt: „CG bleibt! Wir lassen uns nicht vertreiben.“

Das Mietverhältnis mit der Stiftung Collegium Gentium (CG) in der Gutenbergstraße 18 war wegen schwerer Brandschutzmängel bereits vor über einem Jahr mit einer Frist bis Ende März 2006 gekündigt worden. Die Stiftung CG hat ihrerseits die Untermietverhältnisse mit den Studierenden mit einer von der Philipps-Universität eingeräumten Frist bis zum 30. April 2006 gekündigt. Ein von der Gewo-Bau und dem Studentenwerk unterbreitetes Angebot auf Vermittlung von alternativem Wohnraum für die einzelnen Mieter und Mieterinnen wurde nicht nachgefragt. Der Auszug aus der Gutenbergstraße ist wegen der schweren Brandschutzmängel jedoch zwingend. Entsprechende rechtliche Schritte werden zur Zeit vorbereitet.

Die Frauenklinik befindet sich derzeit noch im Besitz des Universitätsklinikums und soll in diesen Tagen an die Philipps-Universität übergeben werden. „Mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer für den Standort Marburg, Dr. Hans-Joachim Conrad, sind wir uns einig, dass wir eine Besetzung nicht akzeptieren können. Deshalb haben wir unverzüglich Strafantrag gestellt, so dass die Polizei räumen konnte“, erklärt Nonne die gemeinsam gefasste Entscheidung.