21.08.2006
1,6 Millionen Euro für Internationales Graduiertenkolleg
DFG bewilligt Verlängerung von „Electron-Electron Interactions in Solids“ – Marburger Physiker kooperieren noch bis 2011 mit renommierten Budapester Institutionen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihre ungarische Schwesterorganisation Országos Tudományos Kutatási Alapprogramok (OTKA) haben die Förderung des Internationalen Graduiertenkollegs „Electron-Electron Interactions in Solids“, das die Philipps-Universität Marburg gemeinsam mit zwei Partnerinstitutionen aus Budapest durchführt, bis März 2011 verlängert. Für den Zeitraum von 4,5 Jahren bewilligte die DFG der Philipps-Universität Marburg insgesamt 1,6 Millionen Euro. Sprecher des Graduiertenkollegs, das bereits im Jahr 2002 eingerichtet wurde, ist Professor Dr. Florian Gebhard, theoretischer Physiker am Fachbereich Physik der Philipps-Universität. Stellvertreter ist sein Marburger Kollege Professor Dr. Peter Thomas.
Das Kolleg ist das einzige DFG-geförderte Internationale Graduiertenkolleg zwischen Deutschland und Ungarn und eines von nur wenigen, die eine Beziehung mit mittel- und osteuropäischen Ländern unterhalten. Die bisherigen Erfolge sind beträchtlich, erklärt Sprecher Florian Gebhard: „Unsere Kollegiaten und Stipendiaten schneiden durchweg überdurchschnittlich ab und beenden ihre Promotion schneller als üblich.“ Rund zweihundert Publikationen, an denen Teilnehmer des Kollegs beteiligt waren, seien in den vergangenen vier Jahren entstanden und in renommierten internationalen Fachjournalen erschienen. Etwa zwanzig deutsche Kollegiaten und fünfzehn ihrer ungarischen Kommilitonen haben ihre Promotion im Rahmen des Kollegs bereits abgeschlossen. Das Kolleg bietet auch die Möglichkeit zur gemeinsamen deutsch-ungarischen Promotion. Die nächste Disputation aufgrund einer gemeinsamen Betreuung, einer so genannten Co-tutelle, findet am 22. August in Marburg statt.
Kooperation mit berühmtem Budapester Institut
Das Internationale Graduiertenkolleg, das sich mit den Wechselwirkungen beschäftigt, denen Elektronen in Festkörpern unterliegen, dient der Doktorandenausbildung von besonders begabten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die beteiligten Partner sind der Fachbereich Physik und das Wissenschaftliche Zentrum für Materialwissenschaften der Philipps-Universität sowie das Institut für Physik der Budapest University of Technology and Economics (BUTE) und das Institut für Festkörperphysik und Optik der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest. Vom Institut für Physik der BUTE stammen berühmte Physiker wie etwa die Nobelpreisträger Dénes Gábor (Holographie) und Jenő Wigner (Theorie der Atomkerne und Elementarteilchen). Weitere Berühmtheiten sind Edward Teller und Leó Szilárd.
Die teilnehmenden Hochschullehrer bieten im Rahmen des Kollegs ein besonderes Lehrprogramm an, das die Fachkenntnisse der Kollegiaten vertieft und sie dazu befähigen soll, auch über den Tellerrand des eigenen Themas zu blicken. Begleitend stellt das Kolleg Mittel bereit, damit Kollegiaten internationale Tagungen besuchen, Arbeitstreffen und gemeinsame Seminare organisieren sowie international anerkannte Gastwissenschaftler einladen können. Zusätzlich erhalten bis zu elf der Marburger Doktorandinnen und Doktoranden ein Stipendium.
Internationale Graduiertenkollegs der DFG mit ost- und mitteleuropäischen Ländern sind deshalb eine Rarität, weil die Deutsche Forschungsgemeinschaft von den jeweils gleichberechtigten Partnern auch entsprechende Finanzierungsanteile verlangt und diese von manchen ausländischen Förderinstitutionen nicht aufgebracht werden können. Im Fall der OTKA schloss die DFG jüngst allerdings ein gesondertes Abkommen, das die strukturierte Zusammenarbeit in diesem Bereich stärken soll.
Kontakt
Professor Dr. Florian Gebhard
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Physik, Arbeitsgruppe Vielteilchenphysik, Renthof 6, 35032 Marburg
Tel.:
(06421) 28 21318
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