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26.09.2006

Historikerkommission für Auswärtiges Amt am Start

Bundesaußenminister bewilligte 1,4 Millionen Euro – Marburger Historiker Professor Dr. Eckart Conze leitet Projekt über NS-Vergangenheit des Auswärtigen Amts – Internetseite informiert über Aktivitäten

Vertragsunterzeichnung
1,4 Millionen Euro für Historikerkommission unter Leitung von Professor Dr. Eckart Conze (3.v.r.). Am 11. August 2006 wurde der Vertrag im Auswärtigen Amt unterzeichnet. Rechts im Bild: Staatssekretär Georg Boomgarden. Foto: Auswärtiges Amt
Die unabhängige Historikerkommission, die im Auftrag des Bundesaußenministers die Geschichte des Auswärtigen Dienstes in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchen soll, ist offiziell im Amt. Die Kommission unter Leitung des Marburger Professors für Neuere Geschichte, Dr. Eckart Conze, unterschrieb am 11. August 2006 anlässlich eines Zusammentreffens mit Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier einen entsprechenden Kooperationsvertrag und unterrichtet ab sofort auf der Internetseite www.historikerkommission-aa.uni-marburg.de über aktuelle Entwicklungen. Insgesamt 1,4 Millionen Euro wird das Ministerium für die Arbeit der Kommission zur Verfügung stellen. Die Koordination des Projekts und die Mittelvergabe erfolgen in Marburg.

Die Kommission war im Juli 2005 vom damaligen Außenminister Joschka Fischer berufen worden. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung kam es nun auch zu einer Begegnung der Historiker mit dem jetzigen Außenminister. „Die wissenschaftlich-historische Untersuchung der Geschichte des Auswärtigen Amtes“, sagte Steinmeier bei diesem Anlass, „ist eine seit langem anstehende Notwendigkeit. Die mit international renommierten Experten besetzte Kommission wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“ Das Forschungsprojekt soll insbesondere den Umgang mit der NS-Vergangenheit nach der Wiedergründung des Auswärtigen Amts 1951 und die Frage nach personeller Kontinuität und Diskontinuität nach 1945 wissenschaftlich untersuchen, wie es auf der Internetseite des Auswärtigen Amts heißt.

„Bereits jetzt besteht massives Interesse seitens der Öffentlichkeit und der Medien an unserer Arbeit“, so Kommissionssprecher Conze anlässlich der Freischaltung der neuen Homepage. „Unsere Arbeit wird weithin wahrgenommen und zum Teil sehr kritisch verfolgt.“ Insbesondere freue er sich auch über die Tatsache, dass das Projekt aus Marburg koordiniert werde: „Dass dieses wichtige Projekt an der Schnittstelle zwischen Politik und Zeitgeschichte hier angesiedelt ist, verweist auf die Bedeutung der Philipps-Universität Marburg im Bereich der Geschichtswissenschaften ebenso wie der Geisteswissenschaften im allgemeinen.“

Neben Professor Dr. Eckart Conze gehören der Kommission an: Professor Dr. Norbert Frei, Universität Jena; Professor Dr. Peter Hayes, Northwestern University/Illinois; Professor Dr. Klaus Hildebrand, Universität Bonn; Professor Dr. Moshe Zimmermann, Hebrew University of Jerusalem.

Bereits im September 2005 war im Rahmen eines Kolloquiums im Auswärtigen Amt, an dem weitere Historiker beteiligt worden waren, über die Fragestellungen der zu leistenden Untersuchungen diskutiert worden. „Im Vorfeld der Vertragsunterzeichnungen legten wir nun ein detailliertes Konzept vor“, erklärt Kommissionssprecher Conze, „und planen, unsere Forschungsergebnisse im Jahr 2009 vorzustellen.“ Das umfangreiche Quellenmaterial befindet sich nicht nur im Archiv des Auswärtigen Amts in Berlin, sondern auch in zahlreichen weiteren Archiven im In- und Ausland. Das Konzept der Kommission sieht vor, dass die Kommissionsmitglieder durch eine Reihe ausgewiesener jüngerer Wissenschaftler bei ihrer Arbeit unterstützt werden.

Weitere Informationen

Homepage der Historikerkommission
Informationsseite des Auswärtigen Amts
Homepage von Professor Dr. Eckart Conze

Kontakt

Professor Dr. Eckart Conze
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaft, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte, Wilhelm-Röpke-Str. 6 C, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 24611
E-Mail