31.10.2007
Clustermanagement für Medizinwirtschaft „timm“ eröffnet
Innovationsfonds für "Technologie & Innovation Medizinregion Mittelhessen"
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch eröffnete am 29. Oktober 2007 das mittelhessische Clustermanagement für Medizinwirtschaft „timm“. Die Region Mittelhessen soll zu einer Kompetenzregion für Medizinwirtschaft werden. Das neu eingerichtete Clustermanagement unterstützt diese Entwicklung als Kooperationsnetzwerk aus Wirtschaft und Wissenschaft: „timm“ (Technologie & Innovation Medizinregion Mittelhessen) soll eine lebendige Plattform bieten für Transfer und Kooperationen zwischen den Kliniken, den Hochschulen und den Unternehmen in Mittelhessen und der Wetterau. An der Fachhochschule Gießen-Friedberg soll 2009 als zusätzliche bauliche Schnittstelle ein „Kompetenzzentrum Medizintechnik“ mit einem Investitionsvolumen von ca. 6,7 Millionen Euro eröffnet werden.
Das Clustermanagement ist bei der TransMIT GmbH angesiedelt, die von den mittelhessischen Hochschulen, den regionalen Volksbanken und Sparkassen und von der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg gegründet wurde, um die Potenziale der Hochschulen professionell zu erschließen und die Wege zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verkürzen. „Die Medizinwirtschaft als Zukunftsbranche ist eine der größten Chancen für diese Region“, so Roland Koch bei der Übergabe des Förderbescheides an die TransMIT GmbH.
Das Land Hessen übernimmt mit seiner Förderung, die Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) einschließt, 70 Prozent der Kosten. Dieser maßgebliche Teil der Finanzierung für die ersten drei Jahre beträgt 490.000 Euro, 210.000 Euro und damit 30 Prozent der Mittel kommen von Partnern aus der Region: Es sind dies die Rhön-Klinikum AG, die Städte Gießen und Marburg, die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf, die zur Schunk-Gruppe gehörige Weiss Klimatechnik GmbH, sowie die Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH. „In der Bündelung der Kräfte liegt die beste Möglichkeit, die Leistungsstärke des Landes zu fördern“, beurteilte der Ministerpräsident die gemeinsame Initiative vom Land Hessen und MitteHessen e. V., dem Regionalmanagement für Mittelhessen.
Die gemeinsam beauftragte Machbarkeitsstudie „Entwicklungsmöglichkeiten der Medizintechnik in Mittelhessen“ weist ein großes Potenzial in Wirtschaft und Wissenschaft in der Region aus. Das Potenzial bekannt zu machen und zu fördern ist die Aufgabe des Clustermanagements. Dies soll durch gezielte Unterstützung der regionalen und überregionalen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und wissenschaftsnahen Einrichtungen geschehen. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Region wird durch die weitere Verbesserung des Technologietransfers gestärkt“, ist sich Regierungspräsident Wilfried Schmied, Vorsitzender des Regionalmanagementvereins MitteHessen sicher.
Zusätzlich entsteht ein Regionalfonds Mittelhessen mit Schwerpunkt Medizinwirtschaft, der mit 10 Millionen Euro ausgestattet ist und Beteiligungskapital für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stellt; die ersten Beteiligungen sollen ab Anfang 2008 eingegangen werden.
Dass die intensive Vernetzung von Wirtschaftsaktivitäten und Hochschulforschung dann klappt, dafür werden zwei Clustermanager und eine Projektassistenz sorgen, „Ein Clustermanager ist für den Bereich Medizin und Pharma verantwortlich, der andere für den Bereich Medizintechnik und Medical Affairs“ erläutert Dr. Christian Schulze, Geschäftsführer von der TransMIT GmbH die Struktur von timm. Die TransMIT ist Trägerin des Clustermanagements und wird als erfolgreiche Patentverwertungsagentur dafür sorgen, dass die Umsetzung innovativer Produktideen erfolgt.
Neben der Einrichtung des Clustermanagements war die Identifizierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich der Medizinwirtschaft erklärtes Ziel der Machbarkeitsstudie. Hierzu hat Ministerpräsident Roland Koch bereits weitere Förderbescheide übergeben: Prof. Dr. Kurt Marquardt von der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH hat eine Förderung für sein Projekt „Digitale Patientenplattform“ (CIMECS) erhalten. Das Hessische Wirtschaftsministerium und die durch Thorsten Lindner vertretene Deutsche Telekom (T-Systems) fördern dieses innovative System eines gesicherten Austauschs von Patientendaten mit insgesamt 1.936.500 Euro, wobei das Land Hessen zusammen mit EU-Strukturfördermitteln 942.500 Euro und die Deutsche Telekom 994.000 Euro beisteuern.
Dass aus der Medizinwirtschaft auch Neugründungen hervorgehen können und sich in Mittelhessen ansiedeln, hat Uwe Thomas als Gründer der EpiRet GmbH bewiesen. Mit Unterstützung eines Nachrangdarlehens im Rahmen des Förderprogramms Hessen NanoMatTech über 610.000 Euro konnte der Start des Unternehmens, welches Retina (Netzhaut)-Implantate weiterentwickeln wird, gelingen.
Insgesamt vier Forschungs- und Entwicklungskooperationen aus dem Bereich der Medizinwirtschaft sollen darüber hinaus als sichtbares Zeichen der Vernetzung gefördert werden: Mit 212.966 Euro wird die Entwicklung eines DNAzym-basierten Arzneimittels für die Behandlung der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) gefördert; beteiligt sind hier die Engelhard Arzneimittel GmbH, die Sterna Biologicals GmbH (vgl. Nachricht vom 3.7.2007 ) und die Fachhochschule Gießen-Friedberg. Die Entwicklung eines Diagnoseverfahrens zur Risikoabschätzung von nächtlichen Hypoventilationen bei lungenkranken Patienten wird mit 269.592 Euro unterstützt; Beteiligte sind hier die IfM GmbH, das Schlafmedizinische Zentrum der Uniklinikum Gießen und Marburg GmbH, das TransMIT-Zentrum für Bioakustik und Atemphysiologie und die Activaero GmbH. Die genannten Projekte beginnen bereits im Jahr 2007, zwei weitere werden im Jahr 2008 gefördert.
Weitere Informationen:
Dr. Andreas Weißflog, Projektmanager timm,
Technologie & Innovation Medizinregion Mittelhessen
Tel.: 0641 94364-32, Fax: 0641 94364-99
E-Mail:
Andreas.Weissflog@transmit.de
www.timm-mittelhessen.de