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07.12.2007

Symposium zum islamischen Bank- und Versicherungswesen

Wirtschaftswissenschaftler und Orientexperten diskutieren „Islamic Banking and Finance“

Bereits vor seiner offiziellen Eröffnung veranstaltet das Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) ein hochkarätig besetztes Symposium. Die eintägige Konferenz zum islamischen Finanzwesen wird vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in Kooperation mit dem CNMS organisiert und ist der erste sichtbare Ausdruck der Zusammenarbeit beider Fächer in Forschungsfragen. Eine Kooperation existiert bereits seit dem aktuellen Wintersemester, da im Bachelor-Studiengang Orientwissenschaft der Bereich „Wirtschaft“ als ein neuer Schwerpunkt eingeführt wurde. „Aus dieser Kooperation heraus entstand der Gedanke, sich gemeinsam mit dem islamischen Finanzwesen zu beschäftigen, das bislang sowohl in den Wirtschaftswissenschaften als auch in der Orientalistik und den Islamwissenschaften in Deutschland ein eher vernachlässigtes Gebiet ist“, erklärt Prof. Dr. Walter Sommerfeld vom CNMS.

Auf dem Marburger Symposium "Islamic Finance" analysieren neben Prof. Dr. Bernhard Nietert, der die Professur „Finanzierung und Banken“ an der Philipps-Universität Marburg innehat, zwei international renommierte Experten die aktuellen Entwicklungen im Bereich der islamischen Finanzwirtschaft. Nietert stellte dar, welche besonderen Probleme sich bei der Messung des Risikos strukturierter Finanzprodukte, zu denen auch islamische Produkte gehören, ergeben und welche Herausforderungen daraus der islamischen Bankenaufsicht erwachsen. Insbesondere diesen letzten Aspekt vertiefte aus Sicht der aufsichtsrechtlichen Praxis Prof. Dr. Rifaat Ahmed Abdel Karim, Generalsekretär des “Islamic Financial Services Board” in Kuala Lumpur. Schließlich stellte Prof. Dr. Mohammad Kabir Hassan, Associate Professor of Finance an der Universtät New Orleans, neueste Produktentwicklungen und Markttrends im Bereich „Islamic Finance und Banking“ vor.

Für die Marburger Wirtschaftswissenschaftler ist die Beschäftigung mit der Wirtschaft des islamischen Raums nicht neu: „An der Hochschulpartnerschaft der Philipps-Universität mit der Universität Damaskus sind wir aktiv beteiligt“, erklärt der Dekan Prof. Dr. Bernd Hayo die Marburger Interessen der Wirtschaftswissenschaftler. Zusammen mit der größten syrischen Universität führt der Fachbereich ab dem kommenden Wintersemester einen dreisemestrigen Masterstudiengang „Economic Change in the Arab Region“ durch, der in der Anlaufphase bis 2012 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziert wird. Ziel des Kurses ist die Ausbildung arabischer Ökonomen in moderner Volkswirtschaftslehre unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen Reformbedürfnisse in der Region. Gleichzeitig werden Deutsche als Wirtschaftsexperten für die Region ausgebildet und mit den Besonderheiten arabischen Wirtschaftens vertraut gemacht.