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28.02.2007

Auszeichnung für Marburger Neurologen

„Klonale Expansion“ bei Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis entdeckt – Dr. Björn Tackenberg erhält den mit 2.500 Euro dotierten Juniorpreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke

Dr. Björn Tackenberg, Mitglied des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg und Facharzt an der Marburger Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, erhielt den Juniorpreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM). Der von dem pharmazeutischen Unternehmen Temmler Pharma gestiftete Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurde Tackenbergs Arbeit über „Clonal expansions of CD4+ B-helper T cells in autoimmune myasthenia gravis“, die nun im European Journal of Immunology veröffentlicht wurde (Band 37, Ausgabe 3, S. 849-863). Tackenberg wurde darüber hinaus auch in den Wissenschaftlichen Beirat der DGM aufgenommen.

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Das Team der Klinischen Neuroimmunologie um Dr. Björn Tackenberg (4.v.l.) und Professor Dr. Norbert Sommer (rechts). Vorne (v.l.): Kerstin Schlegel, Annette Hehenkamp, Dr. Alwina Bittner, Dr. Anne Wellek; hinten: Michael Happel, Dr. Björn Tackenberg, Babette von Hagen, Dr. Hubertus Himmerich, Simone Brozat, Professor Dr. Norbert Sommer. Es fehlen: Inge Beaupain und die ehemaligen Doktoranden Dr. Jens Kruth (Heidelberg) und Johanna E. Bartholomäus (Marburg). Foto: Manuela Windholz, Zentrum für Nervenheilkunde, Philipps-Universität
Die Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis, die „schwere Muskelschwäche“, ist eine seltene neurologische Erkrankung, die durch schnelle Ermüdung der Muskeln bei Belastung gekennzeichnet ist. „Ungeklärt war bislang, ob bestimmte weiße Blutzellen während des Krankheitsverlaufs klonal expandieren“, so Tackenberg, „also durch wiederholte Teilung aus einer einzigen Mutterzelle entstehen.“ Nun aber habe er bei bei 118 Myasthenie-Patienten in vielen Fällen eine klonale Expansion bestimmter T-Zellen (so genannte CD4+ B-Helfer-T-Zellen) entdeckt. „Diese Zellen wiederum könnten andere weiße Blutzellen dazu anregen, diejenigen Antikörper zu produzieren, die schließlich Ursache für die Erkrankung sind“, erklärt der Neurologe. Welche Rolle die jetzt entdeckten Zellen bei der Entstehung der Myasthenie spielen, wird Gegenstand weiterer Forschung des Neurologen-Teams sein.

Tackenberg, der in Marburg studierte und hier seit 2006 als Facharzt für Neurologie arbeitet, steht gemeinsam mit dem Mediziner Professor Dr. Norbert Sommer der Arbeitsgruppe Klinische Neuroimmunologie in der von Professor Dr. Wolfgang H. Oertel geleiteten Klinik für Neurologie vor. Er ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Scientific Paper Award der Europäischen Neurologischen Gesellschaft (ENS) im Jahr 2002 und dem Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) im Jahr 2005.

Kontakt

Dr. Björn Tackenberg
Philipps-Universität und Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Neurologie, AG Klinische Neuroimmunologie, Rudolf-Bultmann-Str. 8, 35033 Marburg
Tel.: (06421) 28 65193
E-Mail