23.04.2007
Bau eines neuen Chemie-Gebäudes und Vorarbeiten für den neuen Campus Firmanei
Wissenschaftsminister Udo Corts kündigt Umsetzung des Landeshochschulbauprogramms HEUREKA an, das in Marburg die Natur- und Lebenswissenschaften auf dem Campus Lahnberge und die Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem Campus Firmanei konzentrieren wird. Universität und Stadt informieren über die bauliche Neuordnung am 25. April (19.30 Uhr) in der Stadthalle.
HEUREKA sieht bis 2020 Investitionen von drei Milliarden Euro für die hessischen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen vor. Gemäß der Bedarfsplanung sind zur Arrondierung des Universitätsstandorts Marburg Projekte für mehr als 400 Millionen Euro erforderlich. Dabei sollen der stark zunehmenden wissenschaftlichen Kooperation der einzelnen Fächer durch räumliche Konzentration weitere Impulse gegeben werden. Zugleich wird dem erheblichen Sanierungsbedarf der Bauten Rechnung getragen.
Der Umzug der Kliniken aus dem Lahntal auf die Lahnberge wird sich nach den Worten des Ministers durch den Bau der Kopfklinik auf den Lahnbergen beschleunigen. Die Vorplanungen für einen Neubau für den Fachbereich Chemie auf den Lahnbergen seien bereits aufgenommen worden. „Ich rechne damit, dass die Vorbereitungen für einen städtebaulichen Wettbewerb zur Nachnutzung des bisherigen Klinikareals zwischen der Elisabethkirche und dem Alten Botanischen Garten durch die Philipps-Universität sowie für die Planung eines Neubaus für die Bibliothek in Kürze anlaufen werden.“ Die Details würden zur Zeit zwischen der Universität, dem Wissenschaftsministerium, dem Finanzministerium, dem Baumanagement und der Stadt abgestimmt.
Entwicklungsziel von HEUREKA in Marburg ist die Konzentration der Natur- und Lebenswissenschaften auf dem Campus Lahnberge, der Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem innenstädtischen Campus Firmanei. Die Naturwissenschaften, darunter auch die gegenwärtig noch in der Innenstadt untergebrachten Fachbereiche Physik und Pharmazie, erhalten Bauten, die den funktionalen Anforderungen moderner Naturwissenschaften in optimaler Weise genügen.
Die über das gesamte Stadtgebiet verstreuten Geistes- und Sozialwissenschaften sollen an einem Standort um eine neue zentrale Bibliothek zusammengeführt werden. Ein Bibliotheksneubau mit umfassendem Freihandbestand und großzügigen Öffnungszeiten wird die Studienbedingungen erheblich verbessern und die Konzentration auf einen Standort die interdisziplinäre Forschung in hohem Maße fördern. Um den Campus Firmanei zu arrondieren, hat das Land daher auch dem Erwerb des Geländes der Brauerei in unmittelbarer Nachbarschaft des zentralen Hörsaalgebäudes grundsätzlich zugestimmt.
Mit dem Namen „Campus Firmanei“ wird an die historische Bedeutung des prominenten Areals erinnert. Es erstreckt sich vom Deutschen Haus und den ehemaligen Kliniken in unmittelbarer Nachbarschaft der Elisabethkirche über den Alten Botanischen Garten bis zu dem jüngeren zentralen Hörsaalgebäude der Universität. Die Firmanei, die noch in der Bezeichnung des zentralen Platzes an der früheren Kinderklinik weiterlebt, war Sitz des ersten, von der heiligen Elisabeth gegründeten Marburger Hospitals.
Der Minister betonte, dass Bauten, die auf untrennbare Weise mit der Geschichte der Universität verbunden seien, im Besitz der Hochschule bleiben sollen. Dazu zählten beispielsweise die Alte Universität – heute Sitz der Evangelischen Theologie –, das Landgrafenhaus als altes Hörsaalgebäude und das zum 400. Gründungsjubiläum erbaute Ernst-von-Hülsen-Haus mit dem Universitätsmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte.
„Die einzelnen Verfahrensschritte zur baulichen Entwicklung der Philipps-Universität werden gemeinsam von Land und Universität erarbeitet“, sagte Minister Corts. Besonders freue er sich darüber, dass die Universität dabei sei, als ersten Teilschritt zur Verwirklichung des Campus Firmanei das „Centrum für Nah- und Mitteloststudien“ in der ehemaligen Kinderklinik einzurichten. Dieses Orientzentrum, das im Rahmen der von Corts Ende 2005 initiierten "Bildung geisteswissenschaftlicher Zentren an den hessischen Universitäten" entsteht, wird zum Wintersemester 2007/2008 eröffnet.
Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus sagte: „Wir freuen uns, dass die Entwicklungskonzepte für die Geistes- und Sozialwissenschaften im Lahntal und für die Natur- und Lebenswissenschaften auf den Lahnbergen durch die Entscheidung der Landesregierung unterstützt werden und beide Standorte in die konkrete Planungs- und Umsetzungsphase eintreten können. Die Baumaßnahmen werden zu einer wesentlichen Steigerung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Universitätsstandorts Marburg beitragen.“
Weitere Informationen:
Alle an der baulichen Neuordnung Interessierte sind von Universität und Stadt eingeladen zu einer Informationsveranstaltung und Diskussion:
- am Mittwoch, den 25. April um 19.30 Uhr in die Marburger Stadthalle
- Tagesordnungspunkte:
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- Begrüßung durch Oberbürgermeister Egon Vaupel
- Projektvorstellung durch Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus und Vizepräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause
- Diskussion