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25.06.2007

Opus Magnum-Förderung für Prof. Dr. Eckart Conze

Marburger Historiker ist einer von acht geförderten Geisteswissenschaftlern. Die Förderung "Opus magnum", die die Fritz Thyssen Stiftung und die VolkswagenStiftung bundesweit für alle Geisteswissenschaftler ausloben, ist ein Freistellungsangebot für herausragende Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, die ein größeres wissenschaftliches Werk (opus magnum) verfassen wollen.

Conze Einer der acht in diesem Jahr Geförderten ist der Marburger Neuzeithistoriker Prof. Dr. Eckart Conze, dessen Forschungsschwerpunkte deutsche, europäische und internationale Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sind und der seit 2005 Sprecher der Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik ist.
Die Förderung sieht eine zweijährige Freistellung von allen universitären Verpflichtungen vor: Mit 150.000 Euro finanzieren die beiden Stiftungen seine Vertretung im Bereich der Lehr- und Verwaltungsaufgaben, die im Sinne der Nachwuchsförderung zu besetzen ist. Während dieser Zeit wird sich Conze, der seit 2003 Geschichte im Seminar für Neuere Geschichte der Philipps-Universität lehrt, ausschließlich der Arbeit an seinem umfangreichen Buch zur „Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ widmen können, das den provokanten Untertitel: „Von der Gegenwart bis zu ihren Anfängen“ tragen soll.

„Mein Buchvorhaben zielt auf eine konsequent von der Gegenwart her konzipierte Gesamtdarstellung der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die sich nicht nur, aber auch an ein breiteres Publikum richtet“, erklärt Conze, der als Zeithistoriker auch zur Erklärung der Gegenwart beitragen möchte. Aus diesem Gegenwartsbezug heraus unternimmt das Projekt den Versuch, den Ort der Bundesrepublik Deutschland in der (deutschen) Geschichte des 20. Jahrhunderts zu bestimmen. Da auch die fast zwei Jahrzehnte der „neuen“ Bundesrepublik systematisch in die Darstellung integriert werden, bezieht Conze die Geschichte der DDR und der Ostdeutschen zumindest in denjenigen Entwicklungssträngen ein, ohne deren Kenntnis ein Verständnis der „neuen“ Bundesrepublik unmöglich ist.

Conze ist der einzige Historiker und der einzige Wissenschaftler aus Hessen, dem eine Opus magnum-Förderung zugesprochen wurde. Diese Förderung gehört wie die Dilthey-Fellowships für den hoch qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs zur Förderung der Initiative „Pro Geisteswissenschaften“, die im Jahre 2005 von vier großen privaten Förderorganisationen ins Leben gerufen wurde. Nach einer ersten Bewilligungsrunde 2006, bei der auch der Marburger Kunsthistoriker Prof. Dr. Ingo Herklotz gefördert wurde, wurden nun weitere acht „Opus-Magnum“-Förderungen und zehn Dilthey-Fellowships über insgesamt rund fünf Millionen Euro vergeben.

Ziel der Initiative ist es, sowohl der Öffentlichkeit die Vielfalt und Bedeutung der Geisteswissenschaften näher zu bringen, als auch innovative geisteswissenschaftliche Forschung mit Angeboten zu unterstützten, die ausdrücklich auf deren Bedürfnisse und Forschungspraxis zugeschnitten sind.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Eckart Conze; Telefon: 06421 28-24611
E-Mail: conze@staff.uni-marburg.de