28.06.2007
Einsatz von Videokonferenzen in der Philipps-Universität
Sparkassenspende ermöglicht technische Investition
„Damit hat die Philipps-Universität zusätzliche Möglichkeiten, mit anderen deutschen und internationalen Hochschulen gemeinsame Studiengänge durchzuführen“, freut sich Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus. Die Hinzuziehung externer Dozenten über Videokonferenztechnik erlaube es, eine hohe Vielfalt in der Lehre sicherzustellen und damit auch in den so genannten kleinen geisteswissenschaftlichen Fächern eine kritische Masse zu bekommen. „Dank der Sparkassen-Spende war der Philipps-Universität ein Qualitätssprung möglich“, so Nienhaus.
Das Hochschulrechenzentrum (HRZ) der Philipps-Universität hat in der Vergangenheit bereits mobiles Equipment eingesetzt, um einzelne Veranstaltungen per Videokonferenz zu übertragen (z.B. zuletzt uni-intern bei der Verleihung der Ehrenpromotion an den Altbundeskanzler Helmut Schmidt); dabei war allerdings immer ein hoher personeller Einsatz erforderlich. Mit Hilfe der Spende der Sparkasse Marburg-Biedenkopf konnte nun in einem Seminarraum im zentralen Hörsaalgebäude Videokonferenztechnik fest installiert werden; hierdurch ist es möglich, Videokonferenzen mit geringem Aufwand und auch spontan zu starten. Außerdem wird durch die ortsfeste Installation von Kameras, Mikrofonen und Lautsprechern eine höhere Qualität und Zuverlässigkeit erreicht.
Bei den nun möglichen Videokonferenzen kommt zur Übertragung von Sprache in Telefonqualität zum einen die synchrone Videoübertragung der Konferenzteilnehmer; Mimik und Gestik des jeweiligen Sprechers unterstreichen den Inhalt seines Redebeitrags. Darüber hinaus ist es bei den Videokonferenzen möglich, Präsentationsdaten – z.B. PowerPoint-Folien oder eine beliebige Anwendung – eines Teilnehmers allen anderen in einem zweiten Videobild zu zeigen. Die für den Seminarraum beschaffte Videokonferenztechnik basiert auf internationalen Standards; diese regeln, wie Sprache, Video und Präsentationsdaten über IP-Netze wie das Internet übertragen werden. Auf Grund der weiten Verbreitung dieser Standards ist sichergestellt, dass Teilnehmer der Philipps-Universität mit Partnern in vielen anderen Hochschulen weltweit kommunizieren können; dabei spielt es keine Rolle, welche konkreten Produkte die auswärtigen Partner einsetzen.
Eine Videokonferenz zwischen zwei Orten kann direkt durchgeführt werden. Für Videokonferenzen mit mehr beteiligten Standorten werden zentrale Einheiten benötigt, die Audio, Video und Präsentationsdaten entgegennehmen und an alle Teilnehmer weiterleiten; man kann hier bildhaft von „virtuellen Konferenzräumen“ sprechen. Für die deutschen Hochschulen werden diese zentralen Einheiten vom DFN-Verein (Deutsches Forschungsnetz) bereitgestellt, der auch das Internet für die deutsche Wissenschaft betreibt.
Der Seminarraum im Hörsaalgebäude wird außer für Videokonferenzen auch für medienunterstützten Unterricht benutzt. Präsentationen von PC oder Notebook können via Doppelprojektion wiedergegeben werden, die Tonausgabe erfolgt über Aktivlautsprecher. Diese Ausstattung wurde zur Durchführung von Videokonferenzen um weitere Komponenten erweitert: Drei Kameras nehmen Dozenten und Seminarteilnehmer auf, der Ton wird von empfindlichen Deckenmikrofonen erfasst. Das Herzstück stellt ein Gruppenkonferenzsystem der Firma Tandberg dar, das - zusammen mit Elektronik zum Umwandeln und Verteilen von Audio- und Videosignalen - in einem Medienschrank untergebracht ist. Bei Veranstaltungen, die im Seminarraum stattfinden und per Videokonferenz nach außen übertragen werden, dient eine Projektion der lokalen Präsentation; mit der anderen können die entfernten Teilnehmer dargestellt werden. Befindet sich der Dozent an einer auswärtigen Hochschule, so wird sein Videobild neben der Präsentation dargestellt.
In nächster Zeit sollen weitere Seminarräume in der Philipps-Universität fest mit Videokonferenztechnik ausgestattet werden. Zu den Nutzern zählen ein Graduiertenkolleg von Psychologen und Erziehungswissenschaftlern sowie eine Arbeitsgruppe in der Pharmazie; in beiden Fällen gibt es bereits Erfahrungen mit Videokonferenzen, bei denen allerdings noch mobiles Gerät eingesetzt wird.