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11.07.2007

Hessischer Landespreis "Exzellenz in der Lehre" 2007: Erster Preis für drei Marburger Biologen

Die Biologen Dr. Stephan Imhof, Dr. Ilona Leyer und Dr. Anja Wasilewski erhalten den mit 80.000 Euro dotierten ersten Preis. Der Marburger Soziologe Prof. Dr. Thorsten Bonacker vom Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung wird mit einem Anerkennungspreis von 20.000 Euro gewürdigt.

Lehrpreise
Die Preisträger Dr. Anja Wasilewski, Dr. Stephan Imhof, der Gießener Anglist Prof. Dr. Ansgar Nünning, Prof. Dr. Thorsten Bonnacker, Dr. Ilona Leyer und der Marburger Vizepräsident für Lehre Dr. Michael Schween.
Um die Qualität der Lehre als zentrales Kriterium für Spitzenhochschulen zu etablieren, vergibt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst am 22. Juni 2007 erstmals Preise für herausragende und innovative Leistungen im Bereich Lehre, Prüfung, Beratung und Betreuung an hessischen Hochschulen.

Gleich vier Marburger Wissenschaftler erhalten eine Auszeichnung für ihre gute Lehre: Der mit 80.000 Euro verbundene erste Preis geht an Dr. Stephan Imhof, Dr. Ilona Leyer und Dr. Anja Wasilewski vom Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg für die Entwicklung eines komplementären Lehrangebots in den Fachgebieten Spezielle Botanik, Spezielle Zoologie und Naturschutzbiologie. "Dazu gehört unter anderem auch die Ent­wicklung eines sehr gelungenen Botanik-Quiz", so die Jury. Der Botaniker Imhof (42) und die im Naturschutz arbeitende Leyer (38) sind wissenschaftliche Assistenten am Fachbereich Biologie und haben bereits 2005 den Preis für die beste Lehre an ihrem Fachbereich bekommen. Im Jahr 2006 folgte ihnen als Preisträgerin die Zoologin Wasilewski (37).

Alle drei schreiben derzeit ihre Habilitationsarbeit und sind überzeugt: „Gute Lehre ist ohne Forschung nicht möglich, denn sie setzt fundiertes Wissen voraus.“ Nur so könne man begeisternd und begeisterungsfähig Inhalte an Studierende transportieren. Lehre sei ihr sehr wichtig, sagt Leyer, deshalb fordert sie ein anonymes Feedback von ihren Studierenden ein und gibt zu jeder ihrer Lehrveranstaltungen Evaluationsbögen aus. „Meine Veranstaltung 'Statistik in Ökologie' habe ich mittlerweile so interessant machen können, dass sie nun als Lehrbuch erscheint“, freut sich die Naturschutzbiologin.

Auch Imhof hat neue Wege beim Lehren beschritten. „Das Botanikwissen aus den Exkursionen können meine Studierenden im Internetquiz nachspielen, der Lernerfolg ist seitdem umso nachhaltiger“, erklärt der überzeugte Internetanhänger, der seine Studierenden auch selbst zur Gestaltung von Websites anhält. Wasilewski dagegen hat sich mit ihren Lehrveranstaltungen hervorgetan, in denen sie unter anderem die Resultate zweier hessenweiter Befragungen zur Lehrerausbildung und Berufsrealität berücksichtigt hat. „In den von mir und unter meiner Mitwirkung konzipierten Veranstaltungen werden vor allem Verbesserungsvorschläge bezüglich der fachdidaktischen Aspekte und einer Erhöhung des fachpraktischen Anteils (Experimentieren im Biologieunterricht) umgesetzt“, sagt die Zoologin.

Zusätzlich zum ersten Preis geht einer der vier Anerkennungspreise von je 20.000 Euro an Prof. Dr. Thorsten Bonacker vom Marburger Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung. In seiner Konzeption des Masterstudiengangs Friedens- und Konflikt­forschung, den die Deutsche Stiftung Friedensforschung fördert, werde Sozialkompetenz und Forschung, Lehre und Praxis in interessantem Rollenspiel durch einen Juniorprofessor umgesetzt, so die Jury. „Der Masterstudiengang basiert auf einem innovativen Lehrkonzept, das  sowohl analytische als auch praktische Fähigkeiten in der Friedens- und Konfliktforschung vermitlelt. Wir möchten fachliche Qualifikationen und soft skills integrativ vermitteln“, erklärt Bonacker sein Ziel.

Mit einer maximalen Fördersumme von 375.000 Euro ist der hessische Preis „Exzellenz in der Lehre“ die höchstdotierte Ehrung dieser Art in Deutschland. Für die künftig jährlich zu verleihende Auszeichnung hat Wissenschaftsminister Udo Corts Preisgelder von 250.000 Euro zur Ver­fügung gestellt; hinzu kommen weitere 125.000 Euro von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Damit ist es gelungen, ein deutliches Zeichen zu setzen, um die Qualität der Lehre als zentrales Kriterium für Spitzenhochschulen zu etablieren und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements zu profilieren“, sagte Corts.

Im Wettbewerb um hervorragende Hochschullehre hatten 47 Bewerber Anträge eingereicht. Den zweiten Preis (60.000 Euro) erhalten Erziehungswissenschaftler der Universität Kassel, den dritten Preis (40.000 Euro) Ingenieure der Fachhochschule Wiesbaden. Mit jeweils 30.000 Euro hat die Jury zudem zwei Einzelpersonen der Universität Gießen und eine der Hochschule Darmstadt ausgezeichnet.

Jurymitglieder sind Prof. Dr. Claudia Maria Aymar (Fachhochschule Wiesbaden), Prof. Dr. Albrecht Beutelsbacher (Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Michael Madeja (Gemeinnützige Hertie-Stiftung), Prof. Dr. Peter Steinbach (Universität Karlsruhe TH), Prof. Dr. Ulrich Teichler (Universität Kassel) und Prof. Dr. Matthias Wagner (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt).