Zurück zur Übersicht

16.10.2008

Neue Bilder des Expressiven Realismus aus der Sammlung Zimmermann

Eine neue Ausstellung im Universitätsmuseum zeigt Werke des Expressiven Realismus, die Jutta und Dr. Rainer Zimmermann neu gestiftet haben. Die neue Zustiftung umfasst 28 Ölgemälde und 609 Papierarbeiten wie Druckgrafiken, Zeichnungen, Aquarelle oder Pastelle.

Eine Auswahl von 14 Gemälden und 38 Papierarbeiten, geschaffen von 26 Künstlern, deren Werk(-phasen) unter dem Begriff „Expressiver Realismus" zusammengefasst werden können, werden in der Ausstellung nun erstmals vorgestellt. Die Kunstwerke von 26 Künstlern umspannen fast siebzig Jahre Schaffenszeit: Das älteste Exponat ist von 1917, das jüngste von 1985.

Die umfangreiche Stiftung schließt eine langjährige und fruchtbare Kooperation mit dem Universitätsmuseum ab: Bereits seit den 1990er Jahren hat der heute 88-jährige Zimmermann immer wieder Werke seiner Sammlung dem Museum als Dauerleihgabe und Stiftung überlassen. Der leidenschaftliche Sammler, vor allem von expressiv-realistischen Werken, hat eine enge Beziehung zu Marburg: Hier studierte er Kunstgeschichte, arbeitete anfangs als Feuilleton-Redakteur und Chefredakteur der Oberhessischen Presse und gründete den Marburger Künstlerkreis, aus dem später der Marburger Kunstverein hervorging. Nach seiner Pensionierung setzte er sein Wissen in einer kunsthistorischen Dissertation um.

Jutta und Rainer Zimmermann (rechts) und Ausstellungskuratorin Agnes Tieze. (Foto: Markus Farnung)

Den Auftakt im ersten Ausstellungsraum bildet ein Porträt des Sammlers, Dr. Rainer Zimmermann, gemalt von Franz Frank. Es wird umgeben von Bildnissen und Selbstbildnissen derjenigen Künstler, die Zimmermann sammelte und auch persönlich kannte, wie die unzähligen Widmungen auf den Papierarbeiten verraten – zum Beispiel von Franz Frank (1897-1986), Fritz Heinsheimer (1897-1958), Joseph Kneer (1900-1990), Bruno Müller-Linow (1909-1997), Alfred Wais (1905-1988), Paul Kleinschmidt (1883-1949) oder Albert Wigand (1890-1978). „Charakteristisch für die Künstler des Expressiven Realismus ist, dass sie zum großen Teil als Kunsterzieher und Kunstdozenten an Schulen und Universitäten arbeiteten und ihr bis dahin geschaffenes Oeuvre im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde“, erklärt Dr. Agnes Tieze, Leiterin des Universitätsmuseums. Rainer Zimmermann förderte diese Künstler nicht nur, indem er ihre Werke sammelte, sondern auch indem er über sie schrieb. Darüber hinaus stellte er die Werke in seiner sogenannten „Montagsgalerie“ aus und machte sie somit dem Publikum zugänglich. „Anschaulich illustriert eine kleinformatige Federzeichnung von 1960 die Eröffnung einer solchen Montagsgalerie, die Dr. Rainer Zimmermann über Jahre in seiner Marburger Zeit pflegte“, sagt Tieze.

In welch spannungsvolles Verhältnis Naturansicht und Expressivität treten, lassen die in den beiden anderen Ausstellungsräumen präsentierten Figurenbilder und Landschaftsdarstellungen erkennen. In erster Linie wurden diejenigen Künstler bei der Auswahl berücksichtigt, die in der Ausstellung bereits durch ihr Bildnis vertreten sind: So ist Josef Hegenbarth in einer Lithographie von Otto Dix aus dem Jahr 1961 zu sehen, während von Hegenbarth selbst eine Lithographie mit der Darstellung „Reinecke Fuchs vor dem König“ stammt.

Weitere Informationen:

  • „Ein Sammler geht eigene Wege – Neue Bilder des Expressiven Realismus. Zustiftung Jutta und Rainer Zimmermann 2008“
  • Im Universitätsmuseum Marburg, Ernst-von-Hülsen-Haus, vom 19. Oktober 2008 bis 8. Februar 2009