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06.10.2008

Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel feiert 50-jähriges Bestehen

Symposium, Festakt und öffentlicher Vortrag

Prozession mit Ta-urt-Dämonen. Schildring aus Gold (2,2 x 2,9 cm) aus Tiryns, Spätbronzezeit II (1500-1390), CMS I Nr. 179
Seit 50 Jahren ist das Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel (CMS), ein Forschungsprojekt der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, in Marburg ansässig. 1958 von Friedrich Matz, Ordinarius für Klassische Archäologie an der Philipps-Universität gegründet, publiziert das CMS sämtliche Gemmen und Siegelringe des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. aus dem Raum der Ägäis in einem bisher 32-bändigen Werk. Die szenischen Siegel-Darstellungen von Menschen und Tieren aus dem alltäglichen und kultischen Leben sind von größter Bedeutung für die Erforschung der Geschichte und Kunst der ersten europäischen Hochkulturen.

Die Archive des CMS, die über 9.000 Abdrücke von Siegeln aus den wichtigsten Museen der Welt enthalten, sind die auf der Welt einzige Institution zur Erforschung der bronzezeitlichen Glyptik. In einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Zusammenarbeit mit ‚Arachne, Objektdatenbank des Forschungsarchivs für Antike Plastik, Köln und des Deutschen Archäologischen Instituts’ sollen bis 2009 insgesamt 45.000 Abbildungen und Textdaten über die Siegel für wissenschaftliche Abfragen im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Das Jubiläum wird mit drei von Dr. Walter Müller, dem Leiter des CMS, initiierten und organisierten Veranstaltungen in Verbindung mit der Philipps-Universität feierlich begangen. Dreißig Wissenschaftler aus zehn Nationen sind der Einladung zu einem von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Symposium über „Die Bedeutung der minoischen und mykenischen Glyptik“ gefolgt, das vom 9. bis 12. Oktober im Ernst von Hülsen Haus veranstaltet wird. Am 9. Oktober wird das Jubiläum mit einem Festakt im Fürstensaal des Schlosses gewürdigt, zu dem der Präsident der Philipps Universität, Vertreter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie des Fachbereiches Geschichte und Kulturwissenschaften die Grußworte sprechen werden. Die Festvorträge halten Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf-Dietrich Niemeier (Athen) und Prof. Dr. Dr. h.c. Ingo Pini (Marburg).

Am Freitag, den 10. Oktober findet ein öffentlicher Vortrag über „ Siegel, Götter und Heiligtümer “ statt. Professor Niemeier, erster Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Athen, wird über Darstellungen aus der noch immer geheimnisvollen minoischen und mykenischen Religion referieren, insbesondere auf goldenen Siegelringen. Als Ausgräber in Milet und Kalapodi in Mittelgriechenland wird er auch über neueste Erkenntnisse aus griechischen Heiligtümern berichten. Der Vortrag soll besonders das an der Archäologie Kretas und Mykenes interessierte Marburger Publikum ansprechen.

Weitere Informationen:

  • Öffentlicher Vortrag „ Siegel, Götter und Heiligtümer " am Freitag, den 10. Oktober, 20.00 Uhr in der Alten Aula
  • Projekt-Homepage www.cms.adwmainz.de
  • Ansprechpartner ist Dr. Walter Müller, Leiter der Forschungsstelle CMS,
    Telefon: 06421/25817, E-Mail: wmueller@staff.uni-marburg.de