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06.10.2008

Dirk Kaesler wird Gastprofessor in Berkeley

Marburger Soziologe forscht in USA zum Amerika-Erlebnis Max Webers

kaesler
Prof. Dr. Dirk Kaesler
Der Marburger Professor für Allgemeine Soziologie, Dirk Kaesler, wird im Wintersemester 2008/09 eine Gastprofessur am renommierten Department of Sociology der University of California at Berkeley wahrnehmen. Kaesler setzt dort seine Arbeiten zu Leben, Werk und Wirkung des einflussreichsten deutschen Sozialwissenschaftlers, Max Weber (1864-1920), fort. Das Berkeley Department of Sociology ist eine der bedeutendsten Eliteeinrichtungen und steht an der Spitze soziologischer Forschung seit seiner Gründung in den 1950er Jahren. Zu seinen bekanntesten Fachvertretern in der Formationsphase gehörten Gelehrte wie Reinhard Bendix, Herbert Blumer, John Clausen, Kingsley Davis, Erving Goffman und Seymour Martin Lipset, an die eine Generation anschloss, die durch die Namen Robert Blauner, David Matza, William Kornhauser, Robert Bellah, Nancy Chodorow und Arlie Hochschild markiert wird.

Ohne Lehrverpflichtungen forscht Kaesler über die Bedeutung Amerikas für das Gesamtwerk Max Webers, der in den Monaten August bis November 1904 eine ausgedehnte Reise durch einen Großteil der USA unternahm. In jenem Jahr machten sich viele berühmte deutsche Professoren auf in die USA, um an einem anlässlich der Weltausstellung in St. Louis stattfindenden Wissenschaftskongress teilzunehmen, unter ihnen Max Weber und seine Frau Marianne. Aus dieser Reise gingen Max Webers berühmte Arbeiten zum Sektenwesen in den USA hervor, die noch immer sowohl das wissenschaftliche Bild Amerikas als auch unser Alltagsverständnis von der amerikanischen Gesellschaft mitbestimmen. Professor Kaesler wird sich der Frage widmen, wie Max Weber und seine Frau Marianne, zur damaligen Zeit eine prominente deutsche Frauenrechtlerin, die USA wahrnahmen, welchen Missverständnissen sie aufsaßen und wie sich das auf ihre anschließende wissenschaftliche und politische Arbeit auswirkte.

Weitere Informationen: http://sociology.berkeley.edu