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12.12.2008

Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaften zeigt populäre Sichtweisen auf die Brüder Grimm

„Grimmskrams & Märchendising“ heißt eine neue Ausstellung mit ungewohnten Sichtweisen auf die Brüder Grimm und ihre Märchen. Einerseits zeigt die Ausstellung scheinbar belanglosen Krams aus unserem Alltag wie Straßennamen. Andererseits verdeutlicht sie, dass Grimm und ihre Märchen häufig als Werbemittel dienen (Märchendising).


Blick in eine Grimm-Box
Die Ausstellungen im historischen Saal im Rathaus, in der Brüder-Grimm-Stube und im Marburger Haus der Romantik thematisieren an ausgewählten Beispielen die vielfältige private, öffentliche und kommerzielle Grimm- und Märchenbegeisterung, wie sie in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu finden ist. Schwerpunkt ist nicht die wissenschaftliche Grimmresonanz, sondern die Dokumentation der sichtbaren Beliebtheit und Bekanntheit innerhalb der hessischen Bevölkerung. Die Ausstellung zeigt, wo und wie die Brüder Grimm und ihre Märchen in unserer Gesellschaft weiterleben: So stehen zahlreiche Benennungen und Redewendungen im Zusammenhang mit den Brüdern Grimm und ihren Märchen oder viele Unternehmen und die Tourismusbranche werben bewusst mit bestimmten Märchenmotiven. Aber auch persönliche Erinnerungen und Assoziationen der Menschen greift die Ausstellung auf in den so genannten Grimm-Boxen. Das sind Pappkartons, die verschiedene Menschen individuell gestaltet haben, um ihr Bild von der Märchenwelt und dem, was sie persönlich mit Märchen verbinden, zu zeigen.

„Tatsächlich gehören Grimms Märchen zur bekanntesten Literatur der Welt“, sagt Prof. Dr. Harm- Peer Zimmermann, der seit 1999 Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft mit den Schwerpunkten Erzählforschung, Brüder Grimm sowie Regional- und Alltagskulturforschung an der Philipps-Universität Marburg lehrt. Nicht zuletzt hat die UNESCO 2005 auch die Kasseler Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen zum Weltdokumentenerbe („Memory of the world“) erklärt. Unter der Leitung von Zimmermann und Julia Franke erarbeiteten 62 Studierende seit Oktober 2007 die Ausstellung, die das Ergebnis eines Lehrforschungsprojektes ist.

Eine Besonderheit in der Ausbildung am Marburger Institut für Europäische Ethnologie sind die Lehrforschungsprojekte zum Ausstellungs- und Museumswesen. Nach einer wissenschaftlich-theoretischen Auseinandersetzung mit den Brüdern Grimm und mit ihren Märchen konnten sich die Studierenden eigenständig Themen und Formen auswählen, um die Popularität der Brüder Grimm in Hessen heute zu untersuchen und zu dokumentieren. Über drei Semester wurde beobachtet, analysiert und zusammengetragen, was einen Bezug zu den Grimmschen Märchen hat. Die Ausstellung fügt die verschiedenen Sichtweisen und Ausdrucksformen wieder zusammen.

Ausstellungskatalog
Dabei sei die Universität Marburg prädestiniert für das Thema, sagt Prof. Dr. Katharina Krause, Vizepräsidentin für Forschung. Das Institut für Europäische Ethnologie betreut das Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung mit rund 150.000 Belegen zu Märchen und Sagen aus dem deutschsprachigen Raum. Unter anderem deshalb konzentriert sich das Fach Europäische Ethnologie in Marburg auf die hessische regional- und Alltagskultur sowie auf die Erzählforschung in der Nachfolge der Brüder Grimm. Zur Ausstellung, die das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Stadt Marburg, das Marburger Haus der Romantik e.V. und zahlreiche Sponsoren fördern, erscheint ein Katalog unter dem gleichen Titel beim Panama Verlag.

Weitere Informationen

  • Internet: www.grimmskrams-marburg.de
  • Ausstellungsorte : Unterer Rathaussaal, Haus der Romantik, Brüder Grimm-Stube
  • Zeitraum : 13.12.2008 bis 06.02.2009
  • Öffnungszeiten : Di - So von 10 – 13 und 14 – 17 Uhr, Mo geschlossen.
  • Weihnachtspause : 22.12. 2008 bis 06.01.2009
  • Führungen: am Sa, 13.12. und So, 14.12. jeweils um 14.30 Uhr, danach jeden Samstag um 14.30 Uhr, Treffpunkt: Historischer Saal im Rathaus.
    Zusätzlich gibt es am So, 14.12 und So, 21.12. um jeweils 16.00 Uhr ein Kinderquiz, bei dem Karten für die Brüder Grimm Märchenfestspiele Hanau gewonnen werden können.
  • Der ermäßigte Preis gilt für Schüler, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende mit entsprechender Bescheinigung.
  • Ansprechpartner: Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann
    Philipps-Universität Marburg, Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, hpz@mailer.uni-marburg.de
    und
  • Informationen zum Fach unter: http://www.uni-marburg.de/fb03/euroethno

Begleitprogramm zur Ausstellung

Sa 13.12.|14.00 Uhr
Treffpunkt Marktplatz, Stadtführung „Auf den Spuren der Brüder Grimm“ (3 €)

Sa 13.12.|20.00 Uhr, Rathaus,
Vortrag Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann „Marburg? – ‚die Stadt an sich ist sehr hässlich‘. Neuigkeiten über den Hessen- und Heimatbezug der Brüder Grimm“

So 14.12.|14.00 Uhr
Collegium Philippinum, Schloss 4
Märchenerzählerin Gabriele Schweigler: „Räuber, Riese, Rumpelstein. Spannende vorweihnachtliche Geschichten für Jung und Alt“ (3 €, erm. 2 €)

Mo 15.12.|20.00 Uhr, Gaststätte Schlucke, Renthof 1
Märchenquiz

Do 18.12.|16.00 Uhr, Dt. Spielearchiv, Barfüßerstr. 2 a
Märchenhafter Spielenachmittag

Fr 16.01. |20Uhr, Stadtverordnetensitzungssaal, Barfüßerstr. 50
Vortrag Peter Leitzen „Märchenhafte Wunschmotive in Kinderträumen“ (3 €, erm. 2 €)

Sa 17.01.|14.00 Uhr
Treffpunkt Marktplatz, Stadtführung „Auf den Spuren der Brüder Grimm“ (3 €)

So 18.01. |19.00 Uhr, Institut für Europäische Ethnologie, Biegenstr. 9
Märchenerzählerin Karin Kirchhain „Wo drückt der Schuh, Rapunzel?“ – Märchen mal nur für Erwachsene (5 €, erm. 3 €)

Do 22.01. |20.00 Uhr
KFZ, Schulstr. 6
Vortrag Hans Traxler „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel" (5 €, erm. 3 €)

Sa 24.01. und So 25.01. 15.00 Uhr
Institut für Europäische Ethnologie, Biegenstr. 9
Märchen-Theater von Kindern für Jung und Alt (3 €, erm. 2 €)

Di 27.01.|20.00 Uhr Buchhandlung Lesezeichen, Barfüßerstr. 12
Präsentation Antje Tietz „Märchenbücher quergelesen“ – nur für erwachsene Märchenliebhaber

Fr 30.01.|22.00 Uhr
KFZ, Schulstr. 6, Ethnologen-Party – Märchenhafte Verkleidung wird belohnt! (3 €)

Mi 04.02.|20.30 Uhr
Café am Grün, Am Grün 28
Plattdeutscher Märchenabend "Wat den een sin Uhl, dat is den annern sin Nachtigal" – Plattdeutsche Märchen, Lieder und Sprüche gelesen, gesungen und geklopft von Kay Kankowski, Manfred Paulsen und Harm-Peer Zimmermann

Fr 06.02.|Finissage|19.00 Uhr Rathaus
Szenische Lesung des Kasseler Spielraum-Theaters „Gestatten, Grimm!“ (10 €, erm. 8 €)

Sa 07.02.|14.00 Uhr
Treffpunkt Marktplatz, Stadtführung „Auf den Spuren der Brüder Grimm“ (3 €)