14.02.2008
"Hochschuldidaktisches Netzwerk Mittelhessen" eröffnet
Kooperation der drei mittelhessischen Hochschulen für mehr Lehrkompetenz
Die Gründung des Netzwerks ist die Antwort der drei Hochschulen auf die steigenden Anforderungen an die Hochschuldozentinnen und Hochschuldozenten. „So existieren zum Beispiel an der Universität Marburg hochschuldidaktische Fortbildungsangebote bisher eher in kleineren Initiativen, die oftmals an das Engagement von Einzelpersonen gebunden sind“, erklärt Simon. Das HDM wolle diese lokalen Initiativen einbinden und gleichzeitig darüber hinaus alle Kräfte bündeln. Durch einen gemeinsamen Expertenpool kann ein breiteres Themenspektrum abgedeckt und flexibler auf Bedürfnisse eingegangen werden. Als Gemeinschaftsprojekt soll das HDM den Austausch und die Zusammenarbeit aller an der Lehre Beteiligten anregen und gleichzeitig für eine wissenschaftlich kompetente, moderne Hochschullehre qualifizieren.
Wo bislang die systematische Vorbereitung auf die Hochschullehre fehle, da werde in Zukunft das neue Zertifikat „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ den Ausbau didaktischer Kompetenzen in der Hochschullehre nachweisen. Denn der Nachweis von Lehrkompetenz ist ein Einstiegskriterium in die Wissenschaft und damit auch ein Aspekt der Berufsqualifizierung. Das Zertifikatsprogramm umfasst 200 Unterrichtseinheiten, die normalerweise berufsbegleitend innerhalb von zwei bis drei Jahren absolviert werden können. „Bereits nächste Woche startet der erste Kurs in einem vielfältigen Angebot, das alle sechs Monate neu zusammengestellt wird“, erklärt Thorsten Braun. Der Marburger betreut das HDM zusammen mit seinen Kolleginnen Silke Bock (FH Gießen-Friedberg) und Elena König (Universität Gießen). Das von ihnen auf die Beine gestellte Workshop-Angebot ist vielfältig, zum Beispiel gibt es Kurse zu „Moderationstechniken in der Lehre“, „E-Learning“ oder „Konzepte der Gruppenarbeit“.
Die Veranstaltungen richten sich nicht nur an den wissenschaftlichen Nachwuchs, also an Promovierende, Post-Docs und Habilitierende, sondern prinzipiell an alle Hochschullehrenden, ganz gleich, ob sie schon eine Professur oder eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle innehaben. Der Grundgedanke sei neben der Nachwuchsförderung das Life-long-Lernen sowie die Qualitätsentwicklung. Insbesondere der Gastredner Prof. Dr. Klaus Landfried, ehemaliger Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, plädierte für „Mehr Lernen statt Belehrung“. Neue didaktische Konzepte, abgeleitet zum Beispiel aus Erkenntnissen der Hirnforschung, seien da, nun müssten sie zum Allgemeingut werden. Eines dieser Konzepte, das „Problemorientierte Lernen“, stellte die Schweizer Sozialwissenschaftlerin Agnes Weber vor, während ihre dänische Kollegin Prof. Mona Lisa Dahms über die diesbezüglichen Erfahrung an ihrer Universität Aalborg berichtete.
Landfried beglückwünschte die drei mittelhessischen Hochschulen zu diesem fach- und hochschulübergreifenden Projekt: „Hessen war gut beraten, dieses Hochschuldidaktische Netzwerk zu installieren.“
Weitere Informationen:
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Internetseite: http://www.hd-mittelhessen.de
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Ansprechpartner ist Thorsten Braun, Philipps-Universität Marburg
Karl-von-Frisch-Straße 4, 35032 Marburg
Tel. 06421 28-26124, E-Mail: hochschuldidaktik@uni-marburg.de