28.04.2008
Küsten- und Meeresforscher trafen sich in Marburg
26. Jahrestagung des Arbeitskreises „Geographie der Meere und Küsten (AMK)“
Vom 25. bis 27. April trafen sich nach genau zehn Jahren die deutschen Küsten- und Meeresforscher erneut in Marburg. Am Fachbereich 19 (Geographie) der Philipps-Universität kamen zur 26. Jahrestagung des Arbeitskreises „Geographie der Meere und Küsten (AMK)“ rund 50 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland zusammen. Die Tagung reflektierte einige der aktuellen Themen der heutigen geographischen Küsten- und Meeresforschung. Hier eine Auswahl aus dem breiten Spektrum:
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Untersuchung der Wirkung von
Extremereignissen auf Küsten und ihre Ökosysteme
Sturmfluten (z.B. Entwicklung der Sturmfluten entlang der Tideelbe, Sturmflutablagerungen auf Hallig Hooge); Tsunamis (z.B. Tsunami-Spuren im Ionischen Meer (Griechenland), auf Bonaire (Karibik) oder in Irland - Folgen des Klimawandels auf Küsten (z.B. für Nord- und Ostsee)
- Geoarchäologische Aspekte der Entwicklung und Besiedlung von Küsten (z.B. in NW Griechenland)
- Genese, Sedimenthaushalt und Dynamik von Küstenökosystemen
- Ursachen und Auswirkungen der holozänen Meeresspiegelschwankungen
- Probleme eines modernen integrierten Küstenzonenmanagements

Schwerpunkte der Küstenforschung in Marburg
Ein Schwerpunkt der Küstenforschung in Marburg ist die Suche nach Spuren ehemaliger Tsunamis. Regional fokussiert die Marburger Geographie dabei auf den Mittelmeerraum, die Karibik und Südostasien. Hier werden die jeweiligen Geo-Bioarchive hinsichtlich der Fragen nach Häufigkeit (Frequenz) und Größenordnung (Magnitude) derartiger Extremereignisse untersucht. Der verheerende Tsunami vom 26. Dezember 004 hat die Dringlichkeit dieser Forschungen in eindrücklicher Weise unterstrichen. Die Philipps-Universität ist auch beteiligt an der Ausrichtung des 2. Internationalen Tsunami-Symposiums, das im September 2008 in Apulien und auf den Ionischen Inseln stattfinden wird (2 nd International Tsunami Field Symposium, Ostuni (Puglia, Italy) and Ionian Islands (Greece), 22-28 September 2008). Dr. Andreas Vött und Professor Dr. Helmut Brückner sind hier Mitveranstalter, zusammen mit Kollegen der Universitäten Bari und Lecce. Sie werden dabei Ergebnisse ihrer DFG-geförderten Studien in NW-Griechenland und auf Bonaire vorstellen.
Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich Themen der Geoarchäologie, etwa der Untersuchung antiker Küstenstädte und der raum-zeitlichen Entwicklung ihrer Landschaften. Die Philipps-Universität Marburg hat Geoarchäologie als einen Schwerpunkt im Rahmen des Clusters Kulturdynamik ausgewiesen. Zu dieser Fokussierung passt auch der im vergangenen Jahr geschlossene Kooperationsvertrag zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und der Philipps-Universität. Durch Küstenforschung im geoarchäologischen Kontext wird dieser Vertrag mit Leben erfüllt.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner ist
Professor Dr. Helmut Brückner
vom Fachbereich
Geographie.
Telefon: 06421 28-24262
E-Mail:
h.brueckner@staff.uni-marburg.de