04.04.2008
Lebensleistung von Karl Christ (1923-2008) gewürdigt
Kolloquium zum Gedenken an den verstorbenen Althistoriker
Die Philipps-Universität hat in einer Feierstunde Abschied von Karl Christ genommen. Im Fürstensaal des Marburger Schlosses würdigten zahlreiche Redner das Lebenswerk des verstorbenen Althistorikers, der als Pionier der Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte seines Faches gelten darf und weit über die Grenzen dieses Faches hinaus gewirkt hat. Zum ehrenden Gedenken an den bekannten Wissenschaftler veranstaltet das Seminar für Alte Geschichte vom 4. bis 6. April ein Kolloquium über Alte Geschichte zwischen Wissenschaft und Politik.
Karl Christ, der von 1958 bis 1988 am Seminar für Alte Geschichte der Philipps-Universität lehrte und forschte, verstarb am vergangenen Freitag kurz vor Vollendung seines 85. Lebensjahres. „Die Philipps-Universität hat mit ihm einen Ihrer renommiertesten Gelehrten verloren“, sagte der Vizepräsident der Hochschule, Dr. Michael Schween. Christ sei nicht nur ein hoch angesehener Vertreter seines Faches gewesen, sondern habe es darüber hinaus verstanden, die geistes- und kulturgeschichtlichen Wurzeln Europas einem breiteren Leserkreis zugänglich zu machen. Der Dekan des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften, Professor Dr. Christoph Kampmann, würdigte den Verstorbenen als ein Sinnbild der Einheit von Forschung und Lehre: „Dies setzt eine Persönlichkeit voraus, die den Fleiß und die Einsamkeit des Gelehrtendaseins verbindet mit der Fähigkeit und dem Wunsch zum ständigen Austausch.“ Christs früherer Schüler, der Althistoriker Alexander Demandt, rief in seinen persönlich gefärbten Gedenkworten die Erinnerung an den Lehrer Karl Christ wach.
Karl Christ hat bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1988 nahezu 30 Jahre lang an der Philipps-Universität gewirkt. In Lehre und Forschung setzte der Nestor der deutschen Althistorie eigenwillige Akzente: In dem traditionellen Arbeitsfeld des Althistorikers widmete er sich vor allem der Römischen Geschichte; seine in mehreren Auflagen erschienen und in verschiedene Sprachen übersetzten zahlreichen Bücher hierzu sind zu Standardwerken der Alten Geschichte geworden. Darüber hinaus etablierte er die Wissenschaftsgeschichte der Althistorie in Deutschland. Seine überragende Bedeutung für sein Fach und darüber hinaus wird durch eine Vielzahl an Publikationen belegt. Noch kurz vor seinem Tode veröffentlichte er das Werk „Der andere Stauffenberg“, das dem Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg gewidmet ist.
„Indem Karl Christ die Geschichte der althistorischen Wissenschaft zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung machte, hat er einen ganz wesentlichen Beitrag zur Einheit des Faches Geschichte geleistet“, sagte Fachbereichsdekan Professor Dr. Kampmann: „Ich glaube, es gibt keine bessere Ehrung des Verstorbenen als durch ein Kolloquium zu dem Themenbereich, den er begründet und maßgeblich geprägt hat.“
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Kolloquium "
Alte Geschichte zwischen Wissenschaft und Politik
"
zum Gedenken an Karl Christ
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