15.05.2008
Gedämpfte Stimmung im Mittelstand
Frühjahrsbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers
Die Frühjahrsbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB) weist auf eine gedämpfte Stimmung im Mittelstand hin. Laut Umfrage der Marburger Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft läuft der deutsche Konjunkturmotor in diesem Jahr zwar auf gutem Niveau weiter – die Spitzenwerte von 2007 werden jedoch voraussichtlich nicht erreicht , so das Fazit der Studie .
Die über 140 befragten Mittelstandsexperten schätzen die Geschäftslage mittelständischer Unternehmer längst nicht mehr so gut ein wie noch im Vorjahr und sehen eine Schwächung des Geschäftsklimas voraus. Auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt werden verhaltener bewertet: Fast 90 Prozent der Befragten erwarten zwar, dass die Arbeitsplatzentwicklung in den nächsten zwölf Monaten tendenziell positiv verlaufen wird. Rund 55 Prozent rechnen damit, dass Arbeitsplätze im Mittelstand gehalten werden können. Im Vergleich zur Herbstbefragung 2007 gehen jedoch weitaus weniger Experten von einem weiteren Arbeitsplatzaufbau aus. In der Summe wird der Mittelstand in diesem Jahr aber trotz möglicher Schwächung des Konjunkturklimas mehr Arbeitsplätze aufbauen als abbauen, so das Fazit der Expertenbefragung. Positiv zeigt sich die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern: Dort werden die Geschäftslage und die Bereitschaft zur Schaffung neuer Arbeitsplätze von den Experten optimistischer beurteilt als im Westen der Republik.
Trotz insgesamt guter Gesamtaussichten sehen die Experten wachsende Problemfelder für kleine und mittelständische Unternehmen. Insbesondere wird das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit seit der Frühjahrsbefragung 2007 immer negativer beurteilt. „Moralisch verantwortlich und ehrlich handelnde Unternehmer scheinen aus Sicht der Öffentlichkeit in der Wirtschaft rar zu werden“, erklärt Professor Lingenfelder von der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft die Ergebnisse. „Die Ergebnisse legen nahe, dass es schlecht um das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit bestellt ist. Damit haben Managerskandale wie Schmiergeldaffäre, Korruptionsvorwürfe oder Steuerhinterziehung deutliche Spuren im öffentlichen Meinungsbild hinterlassen.“ Ein positives Unternehmerbild müsse daher viel stärker in der Öffentlichkeit vertreten, eingefordert und kommuniziert werden. Des Weiteren müsse das Ausbildungsniveau der Nachwuchs- und Fachkräfte langfristig verbessert werden, um den steigenden Anforderungen der Wirtschaft Rechnung zu tragen. Hier seien nicht nur Unternehmen und Politik gefragt. Auch die Nachwuchskräfte und Arbeitnehmer müssen gleichzeitig gezielt in die eigene Bildung investieren, um langfristig den Anforderungen am Arbeitsmarkt gewachsen zu sein.
Das Deutsche Mittelstands-Barometer ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der BDO Deutsche Warentreuhand AG. Für die Frühjahrsbefragung des DMB wurden über 140 Mittelstandsexperten aus ganz Deutschland befragt. Zu diesen zählen Vertreter des BVMW sowie ausgewählte mittelständische Unternehmer.
Weitere Informationen:
Ansprechpartnerin: Christina Stadler
Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft (FMW)
Tel.: 06421 28-23784
Internet:
www.mittelstandsbarometer.de