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11.06.2008

Industrie- und Handelskammer Kassel vergibt Wissenschaftspreise

Informatiker Dr. Jürgen Krämer und Wirtschaftswissenschaftlerin Karen Wochatz ausgezeichnet

Preisträger Dr. Jürgen Krämer und Karen Wochatz mit den Präsidenten der Universität Marburg, Prof. Dr. Volker Nienhaus (li.), und der IHK Kassel, Dr. Martin Viessmann (re.).
Zwei Absolventen der Philipps-Universität Marburg, Dr. Jürgen Krämer und Karen Wochatz, sind die neuen Preisträger des Wissenschaftspreises der Industrie- und Handelskammer Kassel. Der Informatiker Krämer erhielt bei der feierlichen Preisverleihung am 10. Juni 2008 den mit 5.200 Euro dotierten Hauptpreis. „Das ist eine große Ehre, die mich überrascht hat“, sagt der 30-Jährige, der im vergangenen Jahr an der Marburger Philipps-Universität promoviert hat. Der aus Alsfeld-Leusel stammende junge Vater hat allerdings bereits sein Informatik-Studium mit der Note 1,16 bestanden, sich als Tutor, Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter engagiert und ein Stipendium des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten.

Für seine Dissertation über die kontinuierliche Verarbeitung und Analyse von Datenströmen ist er nun von der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet worden. Hinter dem Thema verbirgt sich ein grundsätzliches Problem der Datenbankforschung. Viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass die für sie relevanten Daten immer mehr anwachsen, immer schneller eintreffen, verarbeitet und analysiert werden müssen. Besonders offensichtlich ist dies an der Börse, wo jede Sekunde Tausende von Marktdaten zu bewältigen sind. Aber auch im produzierenden Gewerbe muss die Auslastung der Produktionsanlagen ständig überwacht werden.

In einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat Jürgen Krämer das Problem untersucht. Er entwickelte einen stabilen Prototyp, mit dem sich Massen von kontinuierlich eintreffenden Daten schnell verarbeiten lassen. Die Software wurde bereits auf mehreren nationalen und internationalen Konferenzen sowie auf der Cebit 2007 vorgestellt. Inzwischen hat sich der junge Mann mit der Entwicklung selbstständig gemacht. Seit Oktober 2007 ist er Geschäftsführer der „RTM Realtime Monitoring GmbH“, einer Ausgründung aus der Universität, die fünf Mitarbeiter hat. Mit dem Slogan „Behalten Sie Ihre Daten immer im Blick“, wirbt das Unternehmen für sich.

Preisträgerin des IHK-Förderpreises

Preisträgerin des mit 1.600 Euro dotierten IHK-Förderpreises ist die Wirtschaftswissenschaftlerin Karen Ulrike Wochatz. Die 27-Jährige hat die Auswirkungen der Freude am Unternehmertum auf die Wahrnehmung der Geschäftslage und die Schaffung neuer Arbeitsplätze untersucht. Grundlage der Analyse ist das seit 2004 jährlich erhobene Marburger Mittelstandsbarometer, bei dem mehr als 2000 Unternehmer befragt werden. Wochatz Bilanz: Wer Freude am Unternehmertum hat, nimmt die Geschäftslage besser wahr. In der Folge werden dann sogar mehr Arbeitsplätze ge­schaffen. „Die Freude an der Arbeit ist gerade bei mittelständischen Unternehmen eine betriebswirtschaftlich zu berücksichtigende Größe“, fasst der stellvertretende Haupt­geschäftsführer der IHK Kassel, Dr. Ruprecht Bardt, zusammen. Die Berlinerin Wochatz, die zum Studium nach Marburg kam, ist inzwischen wieder in die Bundeshauptstadt zurück­ge­kehrt. Dort arbeitet sie seit Oktober 2007 als Pro­jekt­managerin bei der Datenbankgesellschaft mbH.

Ziel des IHK-Wissenschaftspreises ist es, die Zusammen­arbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen zu stärken. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten von besonderer Bedeutung für die Wirtschaft.