24.06.2008
Erstellung eines Sandmandalas während der Marburger Tibetwochen
Tibetische Mönche streuen vom 23.-27. Juni ein Sandmandala im Marburger Rathaus
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Oberbürgermeister Egon Vaupel zeigte sich dankbar für die Gelegenheit, dass Marburger Bürger nun für eine Woche die Möglichkeit haben, tibetische Kulturelemente direkt zu erfahren, Fragen dazu zu stellen und in direkten Kontakt mit den Mönchen treten können. "Für uns ist es wichtig, Kulturen ein Stück weit erfahrbar zu machen", erklärt Prof. Dr. Edith Franke, die Leiterin der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg. Derzeit stehe Tibet im Vordergrund. Neben der Sonderausstellung laufen gerade die Tibetwochen mit einem vielfältigen Programm: www.uni-marburg.de/fb03/ivk/aktuelles/news/tibetwochen.
Von innen nach außen arbeitend, streuen die Mönche mit großer Geduld, höchster Konzentration und akribischer Genauigkeit ein komplexes kosmisches Diagramm, das alle Lehren des Buddhismus in sich vereint. "Mandalas und Meditation gehören zusammen", erklärt einer der Mönche die über 2500 Jahre alt Kunst, die in der tibetischen Kunst wichtig ist, um die Meditation zu üben. Mandalas können gemalt, mit Sand gestreut oder in der höchsten Stufe im Kopf erarbeitet werden. Es gibt sie aber auch aus Holz oder Stein gehauen. Diese dreidimensinalen Mandalas werden nicht zerstört, wie zum Beispiel die Sandmandalas. Mandalas bestehen aus Quadraten, Kreisen, Symbolen, und Figuren. Sie stellen einen himmlischen Palast dar, dessen vier Pforten die Himmelsrichtungen symbolisieren. Jedes Mandala ist Wohnort einer Gottheit und eine Repräsentation des buddhistischen Universums. Die Buddhisten glauben, dass bereits das kurze Erblicken dieses Mandalas einen positiven Eindruck im Geistesstrom des Beobachters hinterlässt, der dadurch für einen Moment mit dem zeitlosen Ideal des allumfassenden Mitgefühls in Berührung kommt.
Entsprechend der Tradition
wird das Mandala, mit abschließenden Ritualen zur Segnung, nach seiner
Fertigstellung wieder vollkommen aufgelöst. Mit dieser Auflösung wird
die allgegenwärtige Vergänglichkeit, die allen Erscheinungen innewohnt,
verdeutlicht. Der fünffarbige Sand, aus dem das Mandala erstellt wurde,
symbolisiert dabei die fünf Elemente, aus denen alles zusammengefügt
ist. Danach wird der Sand in ein fließednes Gewässer gestreut und so
eine Verbindung zu den äußeren Elementen der Natur hergestellt. Der
Segen des Mandalas wird durch den natürlichen Wasserkreislauf unserer
Erde überall verteilt.
Die fünf Mönche, die für das Mandala in Marburg zusammentreffen, leben fast alle in Indien. In Europa (vor allem Deutschland, Schweiz, Ungarn und Estland) halten sie Vorträge, lehren und lernen und schlagen kulturelle und religiöse Brücken auf ganz individuelle Art und Weise.
Weitere Informationen:
- http://dharmakirti.de/ oder telefonisch bei der buddhistischen Gemeinschaft, Tel. 0641-65196.
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Marburger Tibetwochen: Programm unter
www.uni-marburg.de/fb03/ivk/aktuelles/news/tibetwochen