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16.07.2008

Belasten psychosomatische Beschwerden das Immunsystem?

Teilnehmer für Studie gesucht

Wie sich psychosomatische Beschwerden auf das Immunsystem auswirken, ist das Thema eines Forschungsprojektes am Fachbereich Psychologie, für das die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Winfried Rief noch Studienteilnehmer sucht. Das Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Depressionen und körperliche Beschwerden, die nicht ausreichend durch eine organische Erkrankung begründet sind („psychosomatische Beschwerden“), nehmen in Industrieländern immer mehr zu. Die Betroffenen fühlen sich krank, haben verschiedene körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Herzrasen. Wie ein aktueller Bericht der Krankenkassen zeigt, hat sich der Anteil solcher Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitszeiten in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Viele Betroffene ziehen sich zurück und vermeiden allgemeine Aktivitäten. Solche Erkrankungen haben auch Auswirkungen auf das Immunsystem. Dabei zeigt sich, dass ein gestörtes Immunsystem nicht nur mit körperlichen Prozessen wie Schmerzwahrnehmung oder Infektionsanfälligkeit zusammenhängt, sondern auch mit der seelischen Stimmung der Betroffenen.

Erste Forschungsergebnisse bestätigen, dass solche körperlichen Beschwerden sowie die schlechte Stimmung mit Immun-Auffälligkeiten einhergehen. Auch kurzfristige Änderungen im Bewegungsverhalten wirken sich auf das Immunsystem aus, so zum Beispiel das „Sich-zurückziehen“, wie es Depressive oft zeigen. Um diese Zusammenhänge näher zu untersuchen, sollen Blutproben der Studienteilnehmer entnommen werden, die körperlich unterschiedlich aktiv sind.

Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, ein besseres Verständnis des Zusammenspiels von Stimmung, Verhalten, Immunsystem und körperlichem Wohlbefinden zu erlangen. Auf diesem Weg hofft man, Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von depressiven und psychosomatischen Beschwerden zu entwickeln. „Betrachtet man die stetig steigende Anzahl von Depressionen und psychosomatischen Erkrankungen und die damit verbundene Einschränkung der Lebensqualität, so ist dieses Forschungsziel von vordringlicher Relevanz“, erläutert Studienleiter Rief.

Die Arbeitsgruppe ist hierfür auf freiwillige Teilnehmer aus der Region Marburg angewiesen. Gesucht werden Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren, die Beschwerden wie die folgenden haben: h äufige Traurigkeit oder keine Lust auf Unternehmungen, die sie früher mochten; körperliche Symptome, für die sich keine ausreichende medizinische Erklärung finden lässt (beispielsweise Reizdarmsyndrom, chronisches Erschöpfungssyndrom, Brustschmerzen ohne erkennbare Ursache, Fibromyalgie, unklare Herzbeschwerden). Die Studienteilnahme wird mit 100 Euro vergütet.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Winfried Rief
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Tel.: 06421 28-23657
Internet: http://www.uni-marburg.de/fb04/ag-klin

Anmeldung zur Studienteilnahme: Anika Hennings, Sabine Riemer
Tel.:
06421 28-23360
E-Mail: riemers@staff.uni-marburg.de