25.07.2008
Heiß auf Sex
Amorphophallus soll am Wochenende blühen
Das Aufblühen der Titanenwurz im Botanischen Garten auf den Lahnbergen steht unmittelbar bevor: Die Experten der Einrichtung rechnen damit, dass sich der Blütenstand des mächtigen Aronstabgewächses am morgigen Samstag, den 26. Juli gegen Mittag öffnet.
Aus der 56 Kilogramm schweren Knolle von Amorphophallus titanum hat sich im Verlauf der vergangenen Wochen ein Blütenstand gebildet, der durch die Pflege von Gärtner Jan Hußmann mittlerweile eine Höhe von 168 Zentimetern aufweist. Dieselbe Pflanze hatte schon einmal im Juli 2005 geblüht. Im darauffolgenden Jahr trieb lediglich ein Blatt aus, das nach geraumer Zeit verwelkte. „Die Beobachtungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Pflanzen in einen ‚Blüten-Blatt-Blüten’-Rhythmus fallen“, erklärt der Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Andreas Titze: „Nach der Blüte folgt ein Blatt, dann wieder eine Blüte und so weiter.“
Dass die Blüte von Amorphophallus unmittelbar bevorsteht, folgert Titze aus Temperaturmessungen am Kolben der Pflanze. Sie liegt derzeit zwei Grad über der Raumtemperatur des Tropenhauses, in dem sich das Exemplar befindet – „man kann deshalb davon ausgehen, dass sie sich in Kürze öffnet“, so Titze. Eine genaue Prognose ist naturgemäß zwar nicht möglich, aber die Gartenleitung rechnet aufgrund von Erfahrungswerten damit, dass das Ereignis im Laufe des bevorstehenden Samstages stattfinden wird, spätestens jedoch am Sonntag.
Amorphophallus gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Das natürliche Vorkommen der Gattung beschränkt sich auf die tropischen Lebensräume Asiens und Ozeaniens. Biologisch gesehen stellt der Blütenstand der Titanenwurz die größte Blume der Welt dar. Die Pflanze ist ein Nachtblüher, dessen Blüte sich in den Nachmittagsstunden öffnet, damit sie nach Einbruch der Dunkelheit befruchtet werden kann. Um Insekten anzulocken, die die Bestäubung übernehmen, verströmt der große Kolben (Spadix) Duftstoffe, die unangenehm nach Aas riechen. Zu diesem Zweck erhöht die Pflanze die Temperatur im Spadix gegenüber der Umgebung, so dass die Lockstoffe verdunsten. In den Monaten nach der Bestäubung bildet sich ein Fruchtstand; sobald der Samen ausgereift ist, stirbt die Pflanze ab.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Dr. Andreas Titze
Botanischer Garten
E-Mail:
Titze@staff.uni-marburg.de
Internet:
www.uni-marburg.de/botgart