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15.09.2008

Neuer Rahmen für Louis Finsons Gemälde „Adam und Eva“ gestiftet

Stiftung des Fördervereins "Freunde des Marburger Universitätsmuseums e.V."

Dank des Fördervereins "Freunde des Marburger Universitätsmuseums e.V." hat das Gemälde „Adam und Eva“ oder „Der Sündenfall“ von Louis Finson ab sofort einen angemessenen Rahmen. Der aus Birnbaumholz gefertigte, dem Stil des 16. und 17. Jahrhunderts nachempfundene Rahmen wird am Sonntag, 21. September 2008, der Öffentlichkeit vorgestellt. Um 11.30 Uhr hält Dr. Agnes Tieze, Leiterin des Universitätsmuseums, einen Vortrag mit dem Titel „Ein neuer Rahmen für Louis Finsons ‚Adam und Eva’ – Über den Künstler, das Gemälde und den Rahmen“ . Für die musikalische Unterhaltung im Ernst von Hülsen-Haus sorgt das Duo Christian Schiller und Jens Dörr mit Interpretationen von Latin- und Jazzklassikern mit Gitarre und Kontrabass.

„Adam und Eva“ von Louis Finson mit neuem Rahmen
„Adam und Eva“ wurde 1978 von Dr. Carl Graepler, dem damaligen Museumsdirektor, für das Universitätsmuseum als ein Werk erworben, in dem die Figuren Abraham Janssen und das Stilleben Frans Snijders zugeschrieben waren. Kurz nach Ankauf entdeckte man im Zuge restauratorischer Maßnahmen aber die Signatur und Datierung in das Jahr 1610. So fand man heraus, dass das Gemälde von Louis Finson oder Ludovicus Finsonius stammt – einem der ersten nicht italienischen, von Michelangelo Merisi da Caravaggio geprägten Maler. Das Gemälde entstand somit in Neapel, wo Finson von 1603/04 bis 1612/13 tätig war, bevor er nach einem zweijährigen Frankreich-Aufenthalt im Jahr 1615 nach Amsterdam reiste.

Da Finson mit nur wenigen Gemälden in deutschen Museen vertreten ist, ist es für das Universitätsmuseum der Philipps-Universität von besonderer Bedeutung, dieses wichtige und frühe caravaggeske Werk durch einen neuen, breiteren, nach alten Vorbildern gefertigten Profilrahmen würdigen zu können. Die dunkle Rahmenfärbung nimmt durch einen rötlichen Unterton die rote Grundierung des Gemäldes auf.

Die Bekanntschaft mit Caravaggio und seinem Werk beeindruckte Finson nachweislich sehr. Zum einen fertigte Finson Kopien nach Gemälden von Caravaggio an und wurde durch dessen Stil, der sich durch starke Hell-Dunkel-Kontraste und die überwältigende Präsenz der Figuren auszeichnet, beeinflusst. Zum anderen erwarb Finson in Neapel zwei bedeutende Werke Caravaggios: Die „Rosenkranzmadonna“ (heute im Kunsthistorischen Museum in Wien) und „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ (Original verschollen), wobei die genauen Entstehungsumstände der „Rosenkranzmadonna“ – Stifter, Auftraggeber und ursprünglich geplanter Aufstellungsort – unbekannt sind. Nach Finsons Tod um 1620 kam Caravaggios berühmte „Rosenkranzmadonna“ als Stiftung einer Künstlergemeinschaft, darunter auch Peter Paul Rubens und Jan Brueghel d. Ä., nach Antwerpen in die Dominikanerkirche. 1781 wurde das Bild für die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien angekauft.

Weitere Informationen:

Das Museum ist am Sonntag, 21. September 2008, durchgehend von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Es gelten die üblichen Eintrittspreise: regulärer Eintritt zwei Euro, ermäßigt ein Euro, Familienkarte (zwei Erwachsene und mindestens ein Kind) drei Euro.

Kontakt:
Universitätsmuseum für Bildende Kunst Marburg
Ernst-von-Hülsen-Haus
Biegenstraße 11
35037 Marburg

Tel.: 06421 28-22355
E-Mail: museum@verwaltung.uni-marburg.de
Internet: www.uni-marburg.de/uni-museum