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15.10.2009

Zentrum für Bild gebende Verfahren in der tierexperimentellen Forschung (ZeBiV) eingeweiht

Prof. Heldmaier und Prof. Heverhagen nehmen Kleintier-MRT in Gebrauch

Kleintier-MRT
Prof. Dr. Gerhard Heldmaier (l.) und Prof. Dr. Dr. Johannes Heverhagen weihen den neuen Magnetresonanztomographen ein. Foto: Hellmuth Graßmann

Am 14.10.2009 nahm das Zentrum für Bild gebende Verfahren in der Tiermedizin (ZeBiV) in neu errichteten Räumen auf den Lahnbergen seine Arbeit auf. Das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit drei Millionen Euro geförderte Projekt dient der Früherkennung von Tumoren bei Kleintieren, die in der Krebsforschung eingesetzt werden. "Prunkstück" der Wissenschaftler um die Professoren Heldmaier und Heverhagen ist ein Magnetresonanztomograph (MRT), der den Krankheitsverlauf bei einzelnen Tieren deutlich aufzeigt, anstatt dass Gruppen von Mäusen in unterschiedlichen Phasen der Krankheitsentwicklung getötet werden müssen. Dadurch verringert sich die Anzahl der benötigten Tiere erheblich.  Sein Magnetfeld ist 150000fach höher als das der Erde. Die Nutzung des Tomographen ist für die gesamte Universität aus dem Bereich der Lebenswissenschaften offen.

"Der Einsatz moderner Bildgebung in tierexperimentellen Studien dient daher dem Tierschutz im Sinne des so genannten 3R-Konzepts (Reduction, Refinement, Replacement", also Verminderung, Verfeinerung, Ersatz)", so Professor Heldmaier. "Diese Bildgebung erlaubt neue Einblicke in verschiedene Lebensvorgänge an lebenden Tieren". Ein weiterer Fortschritt ist bei der Identifizierung von Metastasen zu erwarten, die sich künftig durch einen Blick ins "Innere" der Versuchstiere erkennen lassen.

Neben der Erforschung von bösartigen Tumoren besteht eine Reihe weiterer Projekte, die am Zentrum für Bild gebende Verfahren verfolgt werden. Dazu zählt z.B. die Analyse von weit verbreiteten Lungenkrankheiten wie Astma oder Emphysem, außerdem die nicht-invasive Untersuchung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Morbus Alzheimer sowie die Analyse von Stoffwechselvorgängen. Das Zentrum soll außerdem mit eigenen Anstrengungen zum rasanten technischen Fortschritt der Bild gebenden Verfahren beitragen. Die Antragsteller haben hierzu bereits erfolgreiche Vorarbeiten geleistet. "Wir konnten ein Kernspin-Verfahren entwickeln, mit dem in verschiedenen Geweben des Körpers simultan die Temperatur gemessen wird", so Professor Heverhagen. "Dies erspart die Implantation von Temperaturfühlern und erlaubt außerdem eine Topologie der Wärmeverteilung und -bildung, wie das bisher mit diesen Fühlern nicht möglich war".

Der Dekan des Fachbereichs Medizin, Professor Dr. Matthias Rothmund, sprach in seinen Grußworten von einem "bedeutenden Tag" für die interdisziplinäre Forschungsarbeit an der Philipps-Universität Marburg.