16.10.2009
Sprach - und Kulturkurse des Portugiesischen in Marburg verstärkt
Instituto Camões fördert Sprachkurse und kulturelle Aktivitäten
Seit diesem Wintersemester wird Forschung und Lehre der portugiesischen Sprache und Kultur an der Philipps-Universität Marburg direkt aus Portugal unterstützt. Bereits im Juli 2009 unterzeichneten der Präsident der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Volker Nienhaus, und S. E. der Botschafter von Portugal, José Caetano da Costa Pereira, als Vertreter des Instituto Camões einen Vertrag, der dem Institut für Romanische Philologie finanzielle Unterstützung zur Förderung von Sprachkursen und kulturellen Aktivitäten zusichert. Die Vereinbarung zwischen der Philipps-Universität Marburg und dem Instituto Camões geht auf eine Initiative von Prof. Dr. Gabriele Beck-Busse zurück, die am Institut für Romanische Philologie französische, italienische und portugiesische Sprachwissenschaft unterrichtet. „Diese Unterstützung von offizieller portugiesischer Seite gibt dem Portugiesischen an der Philipps-Universität einen zusätzlichen Impuls, der eine längerfristige Perspektive bietet und die Möglichkeit eröffnet, das Angebot an portugiesischen Sprach- und Kulturkursen zu konsolidieren und hoffentlich auszubauen“, kommentiert Beck-Busse ihre Bemühungen.
Das Programm, das von Maria José Peres Herhuth betreut wird, ist nach Fernão Mendes Pinto benannt, der in der Mitte des 16. Jahrhunderts Asien bereiste. Der Bericht seiner Abenteuer erschien nach seinem Tod unter dem Titel „Peregrinação“: „Reise in fremde Länder“. Die Sprach- und Kulturkurse, die auf ihre Art und Weise eine eineinhalbstündige Reise in eine fremde Sprache und Kultur darstellen wie Pintos „Peregrinação“ wenden sich nicht nur an Studierende der Romanistik, sondern stehen Hörern aller Fachbereiche und Gasthörern offen, die die portugiesische Sprache und Kultur kennen lernen möchten.
Für Anfänger ohne Vorkenntnisse beginnt der Zyklus jeweils zum Wintersemester. Der Anfängerkurs findet montags von 10-12 Uhr in der Wilhelm-Röpke-Str. 6 in der 3. Etage von Turm D (Raum 03D08) statt. Weitere Informationen unter http://www.uni-marburg.de/fb10/romanistik/portugiesisch . Zur Unterstützung durch das Instituto Camões gehören nicht nur Sprach- und Kulturkurse, sondern auch Gastvorträge und Lesungen; so ist für 2010 unter anderem ein Vortrag des bekannten Kulturwissenschaftlers Carlos Reis im Rahmen der Veranstaltungen zur Ausrufung der Republik Portugal vor 100 Jahren geplant.
Das Instituto Camões fördert die portugiesische Sprache und Kultur außerhalb Portugals; es ist damit dem deutschen Goethe-Institut vergleichbar. Benannt ist es nach dem Nationaldichter Portugals, Luís de Camões, dessen Lusíadas als das Nationalepos Portugals gelten. Camões’ vermeintlicher Todestag, der 10. Juni, ist in Portugal Nationalfeiertag. Aufgrund des alten Kolonialreiches gehört Portugiesisch, wie Englisch, Spanisch und Französisch, zu den weltumspannenden Sprachen: Es ist Amts- bzw. Verkehrssprache in Angola, Brasilien, Guinea-Bissau, den Kapverdischen Inseln, Mosambik, Portugal, Ost-Timor und den vor der zentralafrikanischen Küste im Golf von Guinea gelegenen Inseln São Tomé und Príncipe. Portugiesische Sprach-„Inseln“ finden sich auf dem Indischen Subkontinent (Goa, Diu); bis 1999 stand Macau unter portugiesischer Verwaltung.