26.11.2009
Federica Sallusto hielt „Behring Lecture 2009“
Die Immunologie-Professorin Dr. Federica Sallusto ist als erste Frau mit der „Behring Lecture“ geehrt worden. Die Philipps-Universität würdigte damit die wissenschaftlichen Verdienste der 48-Jährigen, die diese sich vor allem bei der Aufklärung der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arten von Immunzellen erworben hat.
Ein Willkommensgruß auf Italienisch empfing Sallusto und das Auditorium heute im medizinischen Hörsaal auf den Lahnbergen , als Professorin Dr. Katharina Krause, Vizepräsidentin der Philipps-Universität, die Festveranstaltung in der Muttersprache der Geehrten eröffnete. Sallusto hielt die Behring Lecture, deren Preisgeld über 5.000 Euro vom Marburger Impfstoffproduzenten Novartis Behring finanziert wird, im Anschluss an den „Dies academicus“, den der Fachbereich Medizin der Philips-Universität zum Thema Tumorbiologie veranstaltete. Die Wissenschaftlerin sprach über "T lymphocyte differentiation, migration and immune regulation". „Frau Sallusto ist eine der profiliertesten Wissenschaftlerinnen in ihrem Fachgebiet“, begründet der Marburger Virologe Professor Dr. Stephan Becker die Ehrung für die Immunologin aus der Schweiz. „Die Interaktion der unterschiedlichen Immunzellen des Organismus, die zur Aufrechterhaltung der Gesundheit im Kampf gegen Erkrankungen erforderlich ist, ist äußerst komplex“, betont der Wissenschaftler. „Sallustos wissenschaftliche Forschungen haben wesentlich zum Verständnis dieser Zusammenhänge beigetragen.“
Der Marburger Immunologe Professor Dr. Stefan Bauer ließ in seiner Laudatio den Werdegang der Geehrten Revue passieren und stellte ihre wissenschaftlichen Errungenschaften dar. Sallusto arbeitet derzeit am Biomedizinischen Forschungszentrum im schweizerischen Bellinzona und lehrt Immunologie an der Universität Palermo. Sie veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in exzellenten wissenschaftlichen Zeitschriften, insbesondere auf dem Gebiet der T Zell-Immunologie und der Interaktion von T-Zellen mit Dendritischen Zellen.
In ihrem Vortrag ging die Preisträgerin auf aktuelle Veröffentlichungen ihrer Arbeitsgruppe ein, in denen sie zeigt, wie Autoimmunerkrankungen des Gehirns entstehen können, etwa die berüchtigte Multiple Sklerose; verantwortlich für die Erkrankung ist Sallustos Untersuchungen zufolge ein Botenstoff, der dazu führt, dass bestimmte Immunzellen ins Gehirn einwandern. „Die eleganten Experimente wurden zunächst im Mausmodell durchgeführt und dann bei Patienten mit beginnender Multipler Sklerose überprüft“, erläutert Becker. Sallustos Forschungsarbeit trage erheblich dazu bei, die Krankheitsentstehung der Multiplen Sklerose zu verstehen: „ein Meilenstein“.
Dr. Uwe Nicolay, Global Head Biostatistics bei Novartis Behring, der auch die Entwicklung am Standort Marburg koordiniert, sagte in seiner Begrüßung: „Die Förderung der Wissenschaft ist die Basis für die Entwicklung neuer, oft lebensrettender, Medikamente und Impfstoffe. Aus diesem Grund unterstützt Novartis Behring jährlich die Behring Lecture.“
Mit der seit 1985 vergebenen, mit 5.000 Euro dotierten Behring Lecture ehrt die Philipps-Universität hervorragende Wissenschaftler aus den Bereichen Immunologie, Virologie oder Mikrobiologie. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Medizin- Nobelpreisträger Emil von Behring benannt, der von 1895 bis zu seinem Tode im Jahr 1917 das Marburger Hygiene-Institut leitete. Aus dem Kreis der Geehrten sind bereits mehrfach Nobelpreisträger hervorgegangen, unter anderem Harald zur Hausen und Luc Montagnier, die Nobel-Laureaten für Medizin des Jahres 2008. Ermöglicht wird die Behring Lecture durch die großzügige Unterstützung von Novartis Behring.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Stephan Becker,
Institut für Virologie
Tel.: 06421
28-66253
E-Mail:
becker@staff.uni-marburg.de
Irene von Drigalski,
Leiterin Communications Novartis Behring
Tel.: 06421 393265 (direkt)
E-Mail:
presse.marburg@novartis.com
Internet:
www.novartis-behring.com