10.12.2009
Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg
Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt die Ausstellung: „Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg. Ausgewählte Exponate zur Universitätsgeschichte aus Archiv, Bibliothek und Museum". Parallel dazu ist soeben ein gleichnamiges Buch erschienen.
Zeremoniell
und
Insignien).
Mit der großen Hochschulreform von 1969 wanderten
jedoch die meisten Insignien ebenso wie die Talare ins Museum – einzig
die Amtskette trägt der Präsident noch zu einigen feierlichen
Anlässen.
Wenn im Februar 2010 die
Amtsübergabe an die neue Präsidentin der Philipps-Universität Marburg
feierlich begangen wird, dann liegen die Insignien der Marburger
Universität weiterhin im Museum. Bis vor 40 Jahren wäre das unmöglich
gewesen, denn die Amtseinsetzung erfolgte nach einem jahrhundertealten
Zeremoniell, das die feierliche Übergabe von Siegel, Schlüssel,
Szepter, Amtskette sowie der Statuten und Matrikeln der Universität
regelte (vgl.
Wer diese Hochheitszeichen der Philipps-Universität sehen möchte,
hat nun die seltene Gelegenheit: Das
Museum für Kunst und
Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg zeigt im
Landgrafenschloss die Ausstellung: „Kostbarkeiten der
Philipps-Universität Marburg.
Ausgewählte Exponate zur
Universitätsgeschichte aus Archiv, Bibliothek und Museum"
.
Parallel dazu ist soeben ein gleichnamiges Buch erschienen. Darin haben
die Universitätsarchivare Dr. Katharina Schaal und Dr. Steffen Arndt
fünfundzwanzig außergewöhnliche Exponate zur Universitätsgeschichte von
den Anfängen bis zum zweiten Weltkrieg zusammengestellt und
kommentiert.
Die gerade eröffnete Ausstellung, die in Kooperation mit dem Archiv der Philipps-Universität Marburg entstand, zeigt diese Exponate der angewandten Kunst, Schriftstücke, Bücher und Gemälde. Neben den Insignien der Universität dürfte ein Schriftstück am meisten faszinieren: die Nobelpreisurkunde, die Emil von Behring 1901 bekommen hat – eine Leihgabe der Firma Pharmaserv GmbH & Co.KG, einer Nachfolgefirma der Behringwerke. Porträts, Handschriften und Bücher von Professoren, Matrikeleinträge der Studierenden, Dokumente zur Finanzierung der Hochschule und ihrer Bibliothek, zum vorbereitenden Pädagog und zur Stipendiatenanstalt illustrieren die über 480-jährige Geschichte der Universität: Alle diese Kostbarkeiten werden – mit einer Ausnahme – heute noch in Marburg verwahrt. Sie befinden sich im Universitätsarchiv, das die Universität seit 2006 in eigener Regie betreibt, in der Universitätsbibliothek, die auf eine fast ebenso lange Geschichte wie die Universität selbst zurückblickt, und im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das 1927 anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Universität begründet wurde.
Manche Objekte sind noch nie der Öffentlichkeit präsentiert worden, andere waren längere Zeit nicht zu sehen. Darunter ist das farbige Wappen des Rektors des Jahres 1538, Helius Eobanus Hessus, das den ersten Band der Universitätsmatrikel ziert. Neben den Namen aller Studierenden enthält diese auch Nachrichten von wichtigen Ereignissen innerhalb und außerhalb der Universität. Das kaiserliche Privileg von 1541 brachte den Marburger Studienabschlüssen Anerkennung über die Landgrafschaft Hessen hinaus. Das erste Siegel, das den Gründer Landgraf Philipp den Großmütigen zeigt und in leicht veränderter Form heute wieder in Gebrauch ist, sowie das Szepterpaar, Zeichen universitärer Autonomie, dessen Entstehungsgeschichte wichtige Ereignisse der Universitätsgeschichte spiegelt, gehörten einst ebenfalls zu den Insignien der Universität. Der heute in Gießen aufbewahrte kostbare Pokal war das Geschenk des Landesherrn zum 100. Geburtstag der Marburger Universität, in die er nun für die Dauer der Ausstellung zurückkehrt. Der Talar des Rektors aus rotem Samt wurde in den Jahren um 1968 ein Symbol für „tausendjährigen Muff“, ist aber erst 105 Jahre alt.
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