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11.02.2009

Von Simulanten lernen

Erfolgreicher Start des Trainingszentrums für Medizinstudierende

Medizin-Studierende der Philipps-Universität können seit Beginn des Wintersemesters ihre praktischen Fähigkeiten in einem interdisziplinären Zentrum trainieren, dem Marburger interdisziplinären Skills-Lab“, kurz „Maris“. Initiatoren und Mitarbeiter der Einrichtung haben nun ein erstes, positives Fazit gezogen: Seit Mitte Oktober 2008 haben bereits 610 Studierende von dem neuen Trainingszentrum Gebrauch gemacht.

Maris_Rothmund
Spannendes Programm: Medizin-Dekan Professor Dr. Matthias Rothmund lernt den Trainingsparcours des "Maris" kennen und übt das endoskopische Operieren unter Videokontrolle.
„Medizin nur aus Büchern zu lernen ist so, als würde man ohne Seekarte zur See fahren“, begrüßte Medizin-Dekan Professor Dr. Matthias Rothmund die Einrichtung des Zentrums, in dem die Studierenden anhand moderner Medien und Modelle geschult werden. Er zeigte sich überzeugt, dass „Maris“ in zwei Jahren aus dem derzeitigen Provisorium in das neu zu errichtende Lehr- und Lernzentrum werde umziehen können, das durch eine großzügige Spende der „Reinfried-Pohl-Stiftung“ möglich wird.

„Maris“ basiert auf drei Säulen: W ährend der Öffnungszeiten können die Studierenden an interaktiven Puppen und Geräten verschiedene Untersuchungstechniken üben; nachmittags stehen ihnen studentische Tutoren als Ansprechpartner zur Verfügung. Außerdem halten Studierende höherer Semester bei Bedarf themenspezifische Tutorien ab, für die sie auf einer entsprechenden Station ausgebildet werden.

Maris_Puppe
Medizinstudenten trainieren an einem Modell das Abhören der Herztöne.
Finanziert wird „Maris“ bislang aus Studienbeitragsmitteln. Studiendekan Professor Dr. Klaus Jochen Klose führte die Initiative, ein interaktives Trainingszentrum zu errichten, auf den studentischen „Ruf nach mehr Praxis“ zurück. Er lobte das Engagement der Studierenden, von denen die Initiative für das „Skills Lab“ ausgegangen sei: „Sie haben Druck gemacht, damit ihre Studienbeiträge auch für ihre Belange eingesetzt werden.“ Allein für Ausstattung und Tutoren sind bislang etwa 180.000 Euro investiert worden, hinzu kommen Kosten für Baumaßnahmen und zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen.

Der Erfolg dieser Anstrengungen wird durch Zahlen eindrucksvoll belegt: Im laufenden Wintersemester wurde das „Maris“ etwa 1.050-mal zu Trainingszwecken aufgesucht, davon gut 400-mal zum selbstständigen Üben. In dieser Zeit fanden mehr als 90 Gruppentermine für Studierende aus den Fachgebieten Innere Medizin, Chirurgie und Urologie statt, wobei zum Beispiel das Legen von Kathetern oder Naht- und Knotentechniken trainiert wurden. Darüber hinaus gab es 28 Gruppentermine mit Simulationspatienten, das sind Freiwillige, die Patienten mit ausgewählten Krankheiten mimen. Der Vorteil: Die Studierenden erhalten eine Rückmeldung über ihr Auftreten und ihr Gesprächsverhalten.

20 solcher Simulationspatienten konnten bislang rekrutiert werden. Da das Trainingsangebot im kommenden Sommersemester ausgeweitet wird, so dass etwa 1.200 Studierende in den Genuss der Übungsmöglichkeiten kommen, sucht „Maris“ nach weiteren Freiwilligen, die sich gegen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 12,- Euro pro Stunde als Simulationspatienten zur Verfügung stellen. Interessenten werden gebeten, sich bei Eva-Christina Stibane (Tel. 06421 28-25052, E-Mail stibane@staff.uni-marburg.de ) oder Andrea Schönbauer (Tel. 06421 28-25051, E-Mail schoenb2@staff.uni-marburg.de ) zu melden.

Weitere Informationen:

Das Trainingszentrum in der Karl-von-Frisch-Straße 4 ist montags bis freitags von 8 bis 19.45 Uhr geöffnet, ab 16 Uhr sind Tutoren anwesend.

Ansprechpartner: Professor Dr. Klaus Jochen Klose,
Studiendekan
Tel.: 06421 58- 66200 ,
E-Mail: studdek@med.uni-marburg.de