20.02.2009
Überlebensgroße Statue des Menander in Marburger Abgusssammlung aufgestellt
Unibund finanzierte Abguss der hellenistische Sitzstatue des griechischen Kömödiendichters
Eine überlebensgroße Sitzstatue des Menander bereichert seit Neuestem die Marburger Antiken- und Abgusssammlung, die dem Archäologischen Seminar der Philipps-Universität gehört. Die größte Sammlung ihrer Art in Hessen umfasst einerseits mehr als 1500 Originale der antiken griechischen und römischen Kleinkunst. Andererseits besteht sie aus rund 570 exakten Gips-Abgüssen von antiken griechischen und römischen Skulpturen. Die Bestände der Abguss-Sammlung werden bis heute sukzessiv erweitert, unter anderem mit Hilfe des Marburger Universitätsbundes. So finanzierten die Freunde und Förderer zum 475. Uni-Jubiläum den Gips des griechischen Komödiendichters, der nun als erste hellenistische Sitzstatue in der Marburger Sammlung aufgestellt werden konnte. Aufgrund technisch bedingter Verzögerungen konnte der Gips erst jetzt fertig gestellt werden. Er wurde in Göttingen gegossen und zusammengesetzt, denn die Originale befinden sich in Italien in verschiedenen Sammlungen: der Torso in Neapel, der Kopf in Venedig. Der um 290 v.Chr. gestorbene griechische Komödiendichter Menander, der rund 100 Werke schrieb, beeinflusste die Komödienschrieber von der Antike bis zur Neuzeit.
„Der Abgusssammlung kommt als lebendiger Lehrsammlung ein hoher Stellenwert in der Ausbildung der Studierenden zu“, sagt die Archäologie-Professorin Dr. Heide Froning. Dort finden regelmäßig Seminare und Übungen statt, u.a. Bestimmungsübungen und Zeichenkurse, Übungen zur Beschreibung antiker Skulpturen und Seminare zur Vorbereitung von Ausstellungen. Deswegen ist die Abgussammlung zwar öffentlich zugänglich (jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr), aber nicht museal aufgestellt: „Jeder Gips steht auf Rollen, sodass wir die Objekte jede nach aktuellem Bedarf verschieben können“, so Froning. Tatsächlich wurde die Sammlung von Anfang an systematisch in Hinblick auf den Lehrbedarf in der Klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte seit 1866 aufgebaut. Grundlage war ein Beschluss von Professoren aller Fakultäten der Philipps-Universität, die Eintrittsgelder zu öffentlichen Abendvorträgen in einem Fonds anzulegen und von dessen Erträgen Gips-Abgüsse antiker Skulpturen zu erwerben.
Vor allem von der
400-Jahr-Feier der Universität 1927 profitierte die Abgusssammlung:
Nicht nur dass über 40 Abgüsse von archaischen und klassischen
Skulpturen hinzukamen, sondern ebenso erhielt die Sammlung spezielle
Räumlichkeiten im neu gebauten
Ernst-von-Hülsen-Haus
: Stein-Fußböden (zum
leichteren Bewegen der rollenden Exponate), hochsitzende Fenster für
den Lichteinfall von schräg oben (zur besseren Plastizität der
Skulpturen) und teilweise höhere Decken zeichnen ihre Unterbringung
aus. Von den ursprünglichen fünf Räumen der Sammlung stehen heute nur
noch vier zur Verfügung. Trotzdem finden seit 2002 unterschiedliche
Sonderausstellungen statt. Und seit 1991 lädt das Archäologische
Seminar jeden zweiten Sonntag im Wintersemester zu
Publikumsvorträge
n mit wechselnden Themen in die
Abguss-Sammlung ein (jeweils 11.30 Uhr). Das aktuelle Programm liegt
auf dem Ständer am Eingang aus.
Weitere Informationen:
- vgl. "Lebendige Antike in Gips", UniJournal Juli 2002 (PDF)
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Die Abguss-Sammlung ist sonntags von 11-13 Uhr für das Publikum
geöffnet.
Eingang durch das Museum für Bildende Kunst, Biegenstr. 11 - Termine für Sonderführungen für Gruppen nach Vereinbarung.
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Kontakt: Archäologisches Seminar, Biegenstr. 11, 35032
Marburg
Tel.: 06421-28-22341, E-Mail: Arch.Seminar@staff.uni-marburg.de