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03.02.2009

Brüder Grimm-Preis geht an Bonner Historiker

Für besondere Verdienste auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte erhält Prof. Dr. Theo Kölzer den mit 5.000 Euro dotierten Brüder Grimm-Preis. Die Philipps-Universität Marburg verleiht den Preis seit 1943 meist in zweijährlichem Rhythmus für hervorragende Leistungen auf den Forschungsgebieten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.

Die Philipps-Universität würdigt mit dem Brüder Grimm Preisträger einen Wissenschaftler, der nicht nur die stolze und verdienstvolle Grimmsche Tradition selbstloser Grundlagenforschung wahre, sondern in seinem Werk auch die ganze Spannbreite wissenschaftlichen Arbeitens - von der kritischen historischen Edition über die methodisch vorbildliche Einordnung der Quellen in größere Zusammenhänge bis hin zur innovativen, neue Wege weisenden Interpretation - auf überzeugende Weise abstecke, so die Jury.

Der Grimm-Preisträger Prof. Dr. Theo Kölzer (Mitte) mit Unipräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus und Laudator Prof. Dr. Andreas Meyer (re.)
Der 59-jährige Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften lehrt seit 1992 an der Universität Bonn. Seine Forschungen betreffen die Geschichte des Mittelalters in Deutschland, Frankreich und Italien, insbesondere die Verfassungs- und Kirchengeschichte, die kirchliche Rechtsgeschichte sowie Diplomatik und Paläographie. International höchste Anerkennung genießt Kölzer vor allem wegen seiner kritischen Editionen von zentralen urkundlichen und historiographischen Quellen. „Zusätzlich zu seinen ‚Merowingerstudien’ hat er sein profundes Wissen der Quellen und ihrer Überlieferung insbesondere für die Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte fruchtbar gemacht“, so der Laudator, der Marburger Geschichts-Professor Dr. Andreas Meyer.

Kölzers besonderes Verdienst sei auch, dass er in fast 20-jähriger Detektivarbeit d ie Urkunden der merowingischen Könige unter die Lupe genommen und in Form einer fast 1000-seitigen kommentierten Edition veröffentlicht habe: Die Urkunden sind wichtige Zeugen des Übergangs von der Spätantike zum Mittelalter. Insgesamt 196 Texte sind überliefert, davon 38 Originale, der Rest Abschriften. Kölzers Ergebnis ist, dass z wei Drittel der Urkunden gefälscht wurden. In seinem Festvortrag „Der Zweck heiligt die Mittel? Mittelalterlichen Urkundenfälschern auf der Spur“ gab Kölzer spannende Einblicke in die Zeitumstände der Fälschungen.