23.03.2009
Wege zur Moderne – Richard Hamann als Sammler
Neue Ausstellung im Ernst von Hülsen-Haus
Klee, Kandinsky & Co: Von kommendem Samstag an präsentiert das Universitätsmuseum die Privatsammlung des Marburger Kunsthistorikers Richard Hamann in einer Ausstellung. Die Schau thematisiert darüber hinaus sowohl Hamanns unablässiges Bemühen um die fotografische Kunstdokumentation, als auch seine Rolle bei der Gründung des Universitätsmuseums.
Der 1913 zum Professor für neuere Kunstgeschichte an der Marburger Philipps-Universität ernannte Richard Hamann (1879 – 1961) war ein leidenschaftlicher Bildersammler: Privat trug er eine umfangreiche Sammlung der Kunst des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts zusammen.
Der wesentliche Teil dieses Bestandes wurde im Jahr 1960 vom Land Hessen für das Universitätsmuseum angekauft und wird im Rahmen der Ausstellung nach fünfzig Jahren erstmals wissenschaftlich erschlossen präsentiert. Neben Werken des 19. Jahrhunderts ragen hier besonders Gemälde und Papierarbeiten von Curt Herrmann, Oskar Moll, Max Pechstein, Alexander von Jawlensky, Johannes Molzahn, Paul Klee und Wassilij Kandinsky heraus. Leihgaben aus dem damals nicht erworbenen Teil der Sammlung Hamann runden den Überblick über die einstige Privatsammlung inhaltlich ab.
Die Ausstellung stellt zugleich Hamanns stetige Anstrengungen vor, die fotografische Kunstdokumentation in den Dienst der wissenschaftlichen Forschung und der öffentlichen Bildung zu stellen. Bereits mit seiner Berufung nach Marburg setzte der Aufbau des späteren Bildarchivs Foto Marburg (heute Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte) ein. Bis zu Hamanns Emeritierung im Jahr 1947 stieg die Zahl der Fotografien auf zirka 250.000, indem er Negative erwarb sowie Fotokampagnen im In- und Ausland durchführte.
Schließlich fragt die Ausstellung nach Hamanns Bedeutung für die Anfänge des Marburger Universitätsmuseums. Bei dessen Gründung im Jahr 1927 anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Philipps-Universität wurde dank Künstlerspenden und umfangreichen Leihgaben aus den Museen in Berlin und Kassel ein Programm entwickelt, das eine Gemäldegalerie mit verschiedenen Schulen und Gattungen umfasste. Untersucht werden unter anderem die dabei zur Geltung gekommenen Anteile von Hamanns kunsthistorischen Anschauungen sowie seine persönlichen Kontakte zu Künstlern und Kollegen.
Der immerhin einige Jahre währenden Konstruktion, eine Gemäldegalerie mit Dauerleihgaben zu realisieren, verdankt das heutige Museum seine Existenz. Im Laufe der Zeit konnte eine eigene Sammlung aufgebaut werden, und die letzten Leihgaben wurden in den 1960er Jahren wieder abgegeben. Für die Dauer der Ausstellung kehren ein paar der einstigen Leihgaben nach Marburg zurück, darunter zwei Gemälde der Rembrandt-Schule.
Das Universitätsmuseum kooperiert bei der Hamann-Ausstellung mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität und dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, ermöglicht durch eine Förderung der „Freunde des Marburger Universitätsmuseums e. V.“ (hrsg. v. Agnes Tieze, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps Universität Marburg; Autoren: Agnes Tieze, Christoph Otterbeck, Angela Matyssek, mit Beiträgen von Michael Buchkremer, Silvia Popa und den Studierenden des kunstgeschichtlichen Seminars unter der Leitung von Christoph Otterbeck).
Weitere Informationen:
Dauer der Ausstellung: 28. März bis 28. Juni 2009
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 – 13 und 14 – 17 Uhr
Eröffnungstag am 27. März 2009: 11 – 24 Uhr
Sonderöffnungszeiten zum XXX. Deutschen
Kunsthistorikertag in Marburg:
25./28./29. März 2009: 11 – 17 Uhr
26. März 2009: 11 – 20 Uhr
Kuratorenführung: Sonntag, 17. Mai 2009, 11.00 Uhr
Führungen durch Studierende des
Kunstgeschichtlichen Instituts:
Sonntag, 19. April 2009, 11.30 Uhr
Dienstag, 28. April 2009, 12.00 Uhr
Mittwoch, 6. Mai 2009, 12.00 Uhr
Sonntag, 14. Juni 2009, um 11.30 Uhr
Sonderführungen:
Sonntag, 7. Juni 2009, 11.30 Uhr, Thomas Jahn M.A., Deutsches
Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg:
„Richard Hamann – Spiritus Rektor des Kunstinstituts und des
Bildarchivs“
Sonntag, 28. Juni 2009, 11.30 Uhr, Dr. Stefanie Rauch, Musikwissenschaftliches Institut der Philipps-Universität Marburg: „Wassily Kandinsky und Arnold Schönberg: Und die heutige malerische und musikalische Dissonanz ist nichts als die Consonanz von morgen .“
Eintritt normal 3,50 Euro, ermäßigt 2 Euro.
Sonderführungsgebühr pro Person 2 Euro.
Ansprechpartnerin: Dr. Agnes Tieze,
Direktorin des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps
Universität Marburg
Tel.: 06421 28-22355 / 28-22166
E-Mail:
museum@verwaltung.uni-marburg.de
Internet:
www.uni-marburg.de/uni-museum