06.04.2009
Nanowissenschaftspreis 2008 für Marburger Physiker
Prof. Dr. Wolfgang Parak mit Senior-Preis ausgezeichnet
Schon während seines Studiums
hat sich Parak für die Schnittstelle zwischen Physik und lebender
Materie interessiert. Nach seiner Postdoc Zeit in Berkeley hat er seine
Erfahrung mit Hybridmaterialien aus DNA und Nanopartikeln sowie das
Wissen darum, wie kolloidale Nanopartikeln durch lebende Zellen
aufgenommen werden, genutzt, um ein Verfahren zu entwickeln, das den
Transfer von hydrophoben kolloidalen Nanopartikeln in wässrige Lösungen
ermöglicht. Parak hat dieses Verfahren zeitgleich mit einer
amerikanischen Firma entwickelt. Alle kommerziell vertriebenen
kolloidalen Nanopartikeln werden mittlerweile mit diesem Verfahren
hergestellt.
Ein weiterer Meilenstein seiner Forschungsarbeiten sind
die Ergebnisse zur Zytotoxizität von Halbleiter-Nanopartikeln. Er
konnte in seinen Arbeiten zeigen, dass bei Cadmiumbasierten Materialien
durch Korrosion Cadmium freigesetzt wird, was jegliche in-vivo
Anwendung bei Menschen ausschließt. Weiterhin konnte Parak zeigen, dass
Korrosion durch zusätzliche Schutzschichten an der Oberfläche von
Nanopartikeln wirksam unterdrückt werden kann. Wolfgang Parak verfolgte
zwei Strategien: Materialien mit definierten Eigenschaften für
physikalisch motivierte Messungen herzustellen und Nanopartikeln in der
Biologie zu verwenden.
Seit seiner Berufung an die Universität Marburg 2007 setzt Parak auch Nanopartikeln zum Aufbau eines elektrochemischen Sensors ein, um die Konzentration von Biomolokülen zu bestimmen. Damit kann die Adhäsion von Gliazellen und Neuronen auf Stimulationselektroden untersucht werden. Auch wenn klinische Anwendungen dieser Materialien noch ausstehen, habe Wolfgang Parak eine solide Grundlage geschaffen, um dies in Zukunft zu ermöglichen, so die Jury.