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10.06.2009

Ehrenmitgliedschaft für Karl Joachim Netter

Deutsche Gesellschaft für Pharmakologie würdigt Verdienst des 80-jährigen Marburgers

Nicht alleine weil er seit über 50 Jahren Mitglied in der Deutsche Gesellschaft für Pharmakologie (DGP) ist, sondern vielmehr aufgrund seiner zahlreichen und bleibenden Verdienste um die DGP wurde Prof. Dr. Karl Joachim Netter nun mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Netter hatte bis zu seiner Emeritierung 1994 die Professur für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Marburg inne, auf die der studierte Humanmediziner 1976 berufen worden war. Zwei auswärtige Rufe an führende Universitäten in den USA lehnte Netter ab.

Prof. Dr. Karl Joachim Netter (Foto: Hellmuth Graßmann)
Sein Forschungsschwerpunkt lag auf dem Gebiet des Arzneimittelstoffwechsels, einem Gebiet, das die enge thematische Verknüpfung der beiden Schwerpunkte Pharmakologie und Toxikologie besonders deutlich macht. Damit war Netter ein Grenzgänger zwischen gefestigten Wissenschaften und trug mit dazu bei, das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Xenobiotika und biologischen Organismen grundlegend zu fördern. Denn erst vor fünfzig Jahren begannen in Deutschland die ersten Anfänge biochemischer Betrachtungsweise und methodischer Lösungsversuche pharmakologischer Fragestellungen. „Im Vordergrund stand damals die Frage nach dem chemischen Umbau von Arzneimitteln und toxischen Substanzen durch zum Beispiel oxydative Mechanismen innerhalb der Körperzellen“, erinnert sich Netter. Es sei sein großes Glück gewesen, dass er in Hamburg und Bethesda ab 1958 und später in Mainz und Marburg an dieser Entwicklung hätte mitwirken dürfen, sagt der Wissenschaftler.

Die Ehrenmitgliedschaft wurde dem Pionier verliehen, weil sein wissenschaftliches Werk nicht nur zahlreiche Arbeiten zu diesem Themenkreis umfasst, sondern vor allem wichtige Beiträge zum besseren Verständnis dieser komplexen Materie liefert. Darüber hinaus habe sich der Ausgezeichnete auch durch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten hervorgetan, sei es nun bis 1998 im Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für Arzneimittel des damaligen Bundesgesundheitsamtes oder bis 1994 als Vorsitzender der European Society for Biochemical Pharmacology oder als Mitherausgeber der Zeitschrift "Naunyn-Schmiedeberg's Archives of Pharmacology".