03.06.2009
Auspuff, Fenster, Socken
Studium Generale: Edelmetallhaltige Nanopartikel im Alltag
Chemie ist klein: „Edelmetallhaltige Nanopartikel im Alltag“ sind das Thema des Studium Generale der Philipps-Universität am kommenden Mittwoch, den 10. Juni 2009. Der Kasseler Chemiker Professor Dr. Ulrich Siemeling deckt in seinem Vortrag auf, an welch unvermuteten Stellen wir kleinste Spuren von Gold, Silber und Platin begegnen und welch überraschenden Eigenschaften diese Metalle annehmen, wenn sie in kleinstem Maßstab auftreten.
Vor 400 Jahren wurde in Marburg der weltweit erste Professor für das Fach „Chymiatrie“ berufen, aus dem später die Disziplinen Chemie und Pharmazie hervorgingen. Auch das Studium Generale steht in diesem Sommersemester im Zeichen des Jubiläums – genauer gesagt unter dem Motto „Faszination der Elemente“. In diesem Rahmen wendet sich Siemelings Referat der Materie im submikroskopischen Maßstab zu.
Was hat ein Autoauspuff mit Kirchenfenstern und Tennissocken gemeinsam? Sie alle enthalten kleinste Partikel von Edelmetallen. Edelmetalle haben in der Geschichte der Menschheit eine zentrale Rolle gespielt und sind uns in Form von Schmuck, Münzen, Besteck sowie Zahngold gut vertraut. Weniger bekannt ist, dass Edelmetalle in einer für uns kaum wahrnehmbaren Art auf unseren Alltag Einfluss nehmen, nämlich in Form von nanometergroßen Teilchen. Derartige Nanopartikel sind durch ihre Größe gekennzeichnet, die im Nanometer-Bereich liegt (1 nm = 1 milliardstel Meter). Aufgrund ihrer Winzigkeit sind sie unserer Alltagserfahrung nicht zugänglich.
Zerteilt man Materie in immer kleinere Einheiten, dann verändern sich die chemischen Eigenschaften – der Grund: Der Anteil der Atome, die sich an der Oberfläche eines Teilchens befinden, wird immer größer, und Oberflächen-Atome sind besonders energiereich und reaktiv. Auch die physikalischen Eigenschaften, zum Beispiel Farbe und Schmelzpunkt, hängen von der Teilchengröße ab. Das erklärt, warum kleinste Metallteilchen keine typischen Metalleigenschaften mehr zeigen. Stattdessen weisen sie neue, zum Teil höchst erstaunliche Eigenschaften auf, die sie für vielfältige Anwendungen interessant machen.
Der Vortrag behandelt insbesondere Nanopartikel der Edelmetalle Gold, Silber und Platin, die uns im Alltag an Stellen begegnen, wo die meisten von uns sie gar nicht vermuten würden. Am Beispiel von Nanopartikeln werden Chancen und Risiken der Nanotechnologie thematisiert.
Ulrich Siemeling ist Professor für Metallorganische Chemie an der Universität Kassel. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Katalyse, Supramolekulare Chemie und Funktionale Oberflächen.
Weitere Informationen:
Das Studium Generale findet jeweils mittwochs
ab 19.30 Uhr
im Auditorium Maximum, Hörsaalgebäude,
Biegenstraße 14, statt.
Das vollständige Programm ist online abrufbar:
www.uni-marburg.de/aktuelles/Generale
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Ansprechpartner: Professor Dr. Armin
Geyer,
Fachbereich Chemie
Tel.: 06421 28-22030
E-Mail:
armin.geyer@staff.uni-marburg.de