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16.07.2009

Marburgs Ruderer gewinnen erneut Deutsche Hochschulmeisterschaften

Ruder-Mannschaft der Philipps-Universität siegt in der Nachwuchswertung und holt neben dem Uni-Pokal zahlreiche weitere Platzierungen

Nachdem die Uni-Mannschaft bereits 2007 den zweiten und 2008 den ersten Platz in der Nachwuchswertung der Deutschen Hochschulmeisterschaften (DHM) erzielen konnte, gelang es den Ruderern am 11./12. Juli in Schwerin den Pokal zu verteidigen. In den vier Bootsklassen der Nachwuchswertung gelangen der Mannschaft von Chef-Trainer Daniel Riechmann zwei Siege und zwei Bronze-Medaillen sowie ein fünfter und ein achter Platz.

Marburger Mannschaft bei der Siegerehrung der Gesamtwertung, rechts: Trainer Hendryk Planz und Daniel Riechmann (Foto: Tilman Dörr)

Im ersten Rennen der deutschen Hochschulmeisterschaften galt es am 11. Juli zunächst für den Männer-Vierer den Vorlauf im Gigboot für sich zu entscheiden und somit direkt in das Finale der besten sechs (von elf angetretenen) Mannschaften einzuziehen. Bei starkem Seitenwind erwischte die Mannschaft jedoch einen unglücklichen Start und verpasste somit die direkte Qualifikation. Den Umweg über den Hoffnungslauf gingen sie jedoch sehr souverän und zeigten der Konkurrenz, worauf sich diese im Finale einzustellen hatte: Mit etwa zwei Bootslängen Vorsprung sicherten sie sich das Finalticket. Dort erwischten sie einen guten Start und lieferten sich mit Gegnern aus ganz Deutschland ein spannendes Rennen, in dem sie am Ende einen dritten Platz erzielen konnten. Gegen die erfahrenen Ruderer aus Osnabrück, die bereits ihren Vorlauf gewinnen und somit Kräfte sparen konnten, konnte die junge Mannschaft um Martin Wiemer letztlich nur wenig ausrichten, auf den zweiten Platz fehlten lediglich 0,3 Sekunden. Für das nächste Jahr kündigten sie bereits die Revanche an und zeigten sich überzeugt, die DHM 2010 in Hannover gewinnen zu können.

Für die beiden Frauen-Gig-Vierer der Philipps-Universität galt es in einem Feld von zehn Booten, sich ebenfalls im Vorlauf durchzusetzen und sich somit für das Finale zu qualifizieren. Während das erste Marburger Boot die direkte Qualifikation verpasste und den Umweg über den Hoffnungslauf antreten musste, gelang dies der zweiten Mannschaft um Schlagfrau Ute Gradmann. Diese setzte sich im anschließenden Finale bereits nach wenigen Metern an die Spitze und baute den Vorsprung bis ins Ziel kontinuierlich aus und erruderte damit den ersten Sieg auf der DHM. Die ehemalige Kanu-Polo-Weltmeisterin zeigte damit ihre sportliche Routine und wusste bereits vor dem Rennen, wie die Gegnerinnen zu schlagen sind: „Bei den Windverhältnissen müssen wir das Rennen technisch sauber und bis zum Ende konzentriert fahren.“ Das andere Marburger Boot von Steuerfrau Miriam Gehring konnte das ganze Rennen hindurch gut mithalten und musste sich im Schlussspurt nur den Ruderinnen aus Tübingen mit einer halben Sekunde geschlagen geben. Die beiden Rennen zuvor hatten die Mannschaft einiges an Kraft gekostet, zumal alle anderen Mannschaften konstitutionell stärker waren. Allerdings konnten die Ruderinnen hinter Schlagfrau Anntke Ewert dies durch ihre starke Technik und ihren großen Willen ausgleichen und damit die Bronze-Medaille einfahren.

Im gesteuerten Mixed-Vierer war die Marburger Uni ebenfalls mit zwei Booten vertreten. Diesen gelang bereits am Samstag Abend die direkte Qualifikation für das Halbfinale, nachdem die Mannschaften zuvor jeweils im Männer- und Frauen-Vierer angetreten waren. Im ersten Halbfinale am Sonntag Morgen zogen die Ruderer um Martin Wiemer mit einem dritten Platz in das Finale ein. Das zweite Marburger Boot musste hingegen den schweren Rennen vom Vortag Tribut zollen und erreichte nur das kleine Finale, in dem sie allerdings sicher den zweiten Platz mit nach Hause nehmen konnten. Im großen Finale starteten die besten sechs der 13 angetretenen Mannschaften aus ganz Deutschland. In einem hochklassigen und spannenden Rennen entschied am Ende das Zielphoto: Hinter den Erstplatzierten aus Trier gingen vier Mannschaften nahezu zeitgleich durchs Ziel, so dass die Marburger am Ende mit dem fünften Platz und einem Abstand von nur 0,9 Sekunden zufrieden sein mussten. Nach 500 Metern Renndistanz entschieden somit wenige Zentimeter den Ausgang.

Im gemischten Achter war die Marburger Mannschaft natürlich ebenfalls vertreten. Nach dem Sieg im letzten Jahr und dem zweiten Platz 2007 gingen die Schützlinge von Daniel Riechmann natürlich als hoher Favorit in das Rennen. Hier zeigte sich im Finale, dass sich das harte Training und die vielen Einheiten auf der Lahn und in den Trainingslagern auf dem Edersee am Sport- und Studienheim der Universität bezahlt gemachten hatten. Von Anfang an ließen die Marburger Ihren Konkurrenten keine Chance und spielten ihre technischen und konstitutionellen Stärken voll aus. Hinter dem Schlagduo Nicolas Fischer und Georg Kampelmann bildeten die beiden Vorjahressiegerinnen Greta Bandelin und Anne Steiner sowie Robin Döring und Jens Kruse, Leiter des Marburger Zentrums für Hochschulsport, den sogenannten Maschinenraum im Marburger Flagschiff. Im Bug saßen die bereits am Vortag im Frauen-Vierer siegreichen Wiebke Peters und Ute Gradmann. Steuerfrau Miriam Gehring zeigte sich hoch zufrieden angesichts der starken Leistung ihres Bootes, das sich bereits am Start deutlich absetzen und den Vorsprung auf die zweitplatzierten Hannoveraner am Ende auf mehr als zwei Bootslängen ausbauen konnte.

Bei der Siegerehrung hoben die Verantwortlichen des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportbundes (adh) die hervorragende Ausbildungsleistung des Trainergespanns hervor und zeigten sich zuversichtlich, dass sich dies in der Zukunft fortsetzen wird. Trainer Daniel Riechmann zeigte sich im Gespräch mit den Verantwortlichen zuversichtlich und sagte: „Ich habe ein gutes Gefühl. Die Erfolge der beiden letzten Jahre und unsere monatelange Arbeit werden sich auszahlen. Ich will den Pokal wieder mit nach Marburg bringen und für ein weiteres Jahr behalten.“ Auch die anderen Trainer – Andrea Fauck, Hendryk Planz und Tilman Dörr – bejubelten mit ihrer Mannschaft den erneuten Gewinn der Gesamtwertung im Nachwuchsklassement.

Neben den Nachwuchs-Ruderern waren noch weitere Mannschaften in Schwerin am Start: Im offenen Mixed-Vierer gelang es den vier Marburgern gegen starke Konkurrenz einen guten fünften Platz im Finale zu erzielen. Im leichten Frauen-Zweier erzielten die Marburger am Samstag den fünften und sechsten Platz. Am Sonntag war in dieser Bootsklasse die Konkurrenz stärker, so dass die Qualifikation über Vor- und Hoffnungslauf notwendig war. Verena Eubel und Bianca Eisenacher verpassten hier jedoch leider das Finale. Beide haben erst an der Uni das Rudern erlernt und zeigten gegen routinierte Ruderinnen den Mut, in der offenen Klasse anzutreten. Insgesamt stellte die Philipps-Universität Marburg neben der Uni Münster die größte Mannschaft des Turniers und trat am Sonntag Abend in bester Laune die weite Reise nach Marburg an.

Hervorzuheben ist neben dem hohen ehrenamtlichen Engagement der Trainer sicherlich die gute Kooperation mit dem Marburger Ruderverein sowie den Sponsoren der Mannschaft, insbesondere der Dr. Reinfried-Pohl Stiftung, die erst im Frühjahr die Anschaffung eines neuen Bootsanhängers ermöglicht hat.

Weitere Informationen zum Rudern an der Uni Marburg unter: