31.03.2010
Mikrobiologen machen Rudolf Thauer zum Ehrenmitglied
Fachverband würdigte Lebensleistung
Der Marburger Mikrobiologe
Prof. Dr. Rudolf Thauer hat die Ehrenmitgliedschaft
der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (
VAAM
) erhalten.
Die Verleihung fand am 30. März 2010 im Rahmen der Jahrestagung
des Fachverbands in Hannover statt.
„Rudolf Thauers Forschungsleistungen waren in vielen Gebieten
bahnbrechend“, hob VAAM-Präsident Prof. Dr. Axel Brakhage
hervor. Der Marburger Hochschullehrer habe sich immer sehr
für die Mikrobiologie und insbesondere die VAAM engagiert. Dazu zählten
seine Tätigkeit als Vize-Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG), seine vielfältigen Funktionen in Beiräten und als Gutachter
sowie der Aufbau des Max-Planck-Instituts für Terrestrische
Mikrobiologie in Marburg, in dem er bis heute als „Emeritus Group
Leader“ tätig ist. Aktuell engagiert sich Thauer als Präsidiumsmitglied
in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, die zur
"Nationalen Akademie der Wissenschaften" umgestaltet wird.
Bereits im Medizin- und Biochemie-Studium hatte sich Thauer
für die Mikrobiologie begeistert. Von 1976 bis zu seiner Emeritierung
2005 leitete er den Lehrstuhl für Mikrobiologie am Fachbereich Biologie
der Philipps-Universität Marburg. Seit der Gründung 1991 war er
Direktor der Abteilung Biochemie des Marburger Max-Planck-Instituts für
terrestrische Mikrobiologie. Nach seiner Pensionierung als
Max-Planck-Direktor im Jahr 2007 wurde er dort Leiter einer "Emeritus
Group". Im Zentrum seiner Forschung stehen die Biochemie, Physiologie
und Ökologie von anaeroben Bakterien und Archaea. Er entdeckte und
beschrieb Enzyme und Co-Enzyme des Energiestoffwechsels von Bakterien
und Archaea, darunter solche, die aus der Verstoffwechselung von Methan
Energie gewinnen (methanotroph) oder umgekehrt Methan als
Stoffwechselendprodukt ausscheiden (methanogen).
Thauer konnte nachweisen, dass Nickel für das Wachstum von Archaea und Acetat-bildenden Bakterien lebenswichtig ist. Er klärte ganze Stoffwechselwege auf, etwa die CO2-Fixierung in methanogenen Archaea. Thauer veröffentlichte über 330 Originalarbeiten überwiegend in hochkarätigen Zeitschriften, betreute mehr als 70 Doktorarbeiten und zehn Habilitationen. „Alle seine Schüler schwärmen von ihm“, unterstrich der VAAM-Präsident sein Engagement für die Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Thauer ist bereits Träger vieler wissenschaftlicher Preise und Ehrungen, darunter der höchste deutsche Wissenschaftspreis, der "Leibniz-Preis", sowie Ehrendoktorwürden verschiedener Universitäten.
Die VAAM dankt Rudolf Thauer sein großes und nachhaltiges Engagement für die Mikrobiologie mit der Ehrenmitgliedschaft, für die sich die vergangene Mitgliederversammlung mit überragender Mehrheit aussprach.
Kontakt
Dr. Anja Störiko (VAAM)
VAAM-Geschäftsstelle
Tel.:
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