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22.04.2010

Amtsübergabe im Präsidium

Amtsübergabe im Präsidium der Philipps-Universität: Mit einem Festakt in der Aula der Alten Universität hat die Hochschule Professor Dr. Volker Nienhaus verabschiedet und die Amtseinführung von Professorin Dr. Katharina Krause gefeiert. Die Veranstaltung wurde von Protesten begleitet, die sich gegen die angekündigten Mittelkürzungen im Hochschulbereich durch das Land Hessen richteten und dazu führten, dass die Wissenschaftsministerin vorzeitig abreiste.

„Die Universität Marburg war und ist im Aufbruch, sie ist in die Farbe der Gegenwart gekleidet“: Mit diesen Worten knüpfte die neue Universitätspräsidentin in ihrer Antrittsrede an die Beziehung zwischen Hochschule und Regierung um 1900 an. Sie nahm die historischen Gemälde in der Aula zum Anlass, um das Verhältnis auszumessen, das seinerzeit zwischen dem Selbstbild der Wissenschaft und der Rollenzuweisung durch die Politik bestand. „Das Beharren auf Expertise ist ein nicht unwesentlicher Teil des Eigensinns, den Wissenschaft gegenüber speziellen Erwartungen des Staates und der Gesellschaft aufbringen kann und immer auch muss“, führte Krause aus.

Amtsuebergabe
Die neue Präsidentin der Philipps-Universität Professorin Dr. Katharina Krause und Amtsvorgänger Professor Dr. Volker Nienhaus (Foto: Thomas Scheidt)

Professor Dr. Ulrich Raulff hatte zuvor den Festvortrag über "Marburg nach fast vierzig Jahren" gehalten. Der Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach teilte darin Erinnerungen an seine Studienzeit an der Philipps-Universität mit. In seinen atmosphärischen, anekdotenreichen Schilderungen erstand das Bild leidenschaftlichen intellektuellen Lebens, das bei aller unfreiwilligen Komik „dem Mythos der Universität als Gemeinschaft sui generis neues, frisches Leben“ einhauchte. „Die Universität der Jahre nach ’68 stellt sich im Rückblick als ein atmosphärisch ungewöhnlich intensiver, dichter Raum des Austausches über akademische, aber eben nicht nur akademische Fragen dar.“ Mit einer Reverenz an die Marburger Kunstgeschichte schlug Raulff elegant einen Bogen zur Kunsthistorikerin Krause im Präsidentenamt: „Über dem Hülsenhaus, nahe den Auen der Lahn, schienen die Sterne immer etwas höher zu stehen als anderswo“, schloss der Festvortrag: „Mögen sie künftig genauso hell über Ihrer Präsidentschaft leuchten“.

In seiner Abschiedsrede skizzierte Volker Nienhaus noch einmal ganz kurz, wie sich während seiner Präsidentschaft die Hessische Hochschulpolitik auf die Marburger Situation auswirkte. „Die sechs Jahre meiner Amtszeit waren sehr ereignisreich und oft auch turbulent“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler und dankte denjenigen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt hatten. „Ich habe die Philipps-Universität als Einrichtung kennengelernt, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit hohem Renommee unter zunehmend schwieriger werdenden Bedingungen national und international wahrgenommene Spitzenleistungen erbringen und innovative Lehrprojekte realisieren“, erklärte Nienhaus. Anschließend überreichte er seiner Nachfolgerin die Amtskette mit den Worten: „Die Zukunft dieser Universität: Frau Krause, das sind Sie!“

Die musikalische Untermalung des Festakts übernahm die Marburger Band Grafitti. Außerdem brachten Universitätsbeschäftigte und Studierende zur Amtsübergabe ein Ständchen dar, mit dem sie das Grußwort der Personalratsvorsitzenden Dr. Renate Grebing abrundeten. Weitere Redebeiträge lieferten Senatsmitglied Professor Dr. Siegfried Bien, Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel sowie Professor Dr. Uwe Bicker, Vorsitzender des Hochschulrates der Philipps-Universität.  „Die Instandhaltung der Universität ist sowohl räumlich als auch inhaltlich eine große Aufgabe“, sagte die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses Stefanie Fritz, die hierfür die Unterstützung der Studierenden zusagte.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Johannes Scholten,
Stellvertretender Pressesprecher
Tel.: 06421 28-25866
E-Mail: johannes.scholten@verwaltung.uni-marburg.de