26.04.2010
Geheimnisvolle Naturwissenschaften
Collegium Philippinum startete Vortragsreihe der „Mittwochsgäste“
Der Wissenschaftspublizist Ernst Peter Fischer hat mit einem Plädoyer für naturwissenschaftliche Bildung die Vortragsreihe des Collegium Philippinum im Sommersemester eröffnet. Das traditionsreiche Studierendenwohnheim neben dem Marburger Landgrafenschloss lädt wieder jeden Mittwochabend zu anspruchsvollen, kontroversen Referaten mit anschließender Diskussion.
„Welche Naturwissenschaft braucht der gebildete Mensch“, lautete der Titel von Fischers Vortrag. Er lieferte zahlreiche Beispiele für naturwissenschaftliche Begriffe und Themen in den Medien, mit denen man sich als Gebildeter zurechtfinden sollte: Worin besteht der Unterschied zwischen Asche und Staub? Was ist eine Kaltfront? Wieso grillen immer Männer?
Aber Fischer blieb bei dieser einfachen Antwort nicht stehen, sondern versuchte zu zeigen, dass Naturwissenschaft „zur Kultur gehört“. So legte er etwa dar, wie die Entdeckung von „unsichtbarem Licht“ wie der Röntgenstrahlung zur Entstehung der modernen Kunst geführt habe: Kunst habe nicht mehr zeigen sollen, wie die Welt aussieht, sondern wie sie wirklich ist. Abschließend zog Fischer ein Novalis-Zitat heran, um auf eigenwillige Art herauszuarbeiten, dass die physikalische Betrachtung von Licht als elektromagnetische Welle „etwas Geheimnisvolles in eine noch geheimnisvollere Erklärung“ verwandle: „Die Naturwissenschaft ist das Romantischste, was wir haben“, lautete denn auch sein Fazit.
Die Vorträge beginnen jeweils um 20 Uhr 15. Die weiteren Termine:
28. April 2010
Kirchenpräsident Dr. Jung (Darmstadt): Christliche Identität unter den
Bedingungen von religiös-weltanschaulicher Pluralität
5. Mai 2010
Professor Dr. Christoph Werner (Marburg): Samtene Revolution? Eine
Analyse der aktuellen Entwicklungen in Iran
12. Mai 2010
Professor Dr. Norbert Walter (Bad Soden a. T.): Finanzkrise - wer war
es, was war es, und wie kommen wir heraus?
19. Mai 2010
Professor Dr. Rudolf Thauer (Marburg): Nickel, Methan und die drei
Prinzen von Serendip
26. Mai 2010
Professor Dr. Arbogast Schmitt (Marburg): Wie kann man Ethik
verlässlich begründen? Antworten bei Aristoteles
9. Juni 2010
Professor Dr. Rössner (Marburg): Strengere Strafen oder was wirkt sonst
gegen Jugendgewalt?
16. Juni 2010
Benjamin Etzold (Bonn): Illegalisierte Migration in der Flüssigen
Moderne
30. Juni 2010
Dr. Klaus Widdra: Bedürfnisse und Rechte des Menschen an seinem
Lebensende - Das Hospiz als Versuch einer Antwort.
7. Juli 2010
Professor Dr. Gerd Richter (Marburg): Ethik-Beratung in der
Hightech-Medizin
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Pfarrer Henning Reinhardt,
Repetent im Collegium Philippinum
Tel.: 06421-2822489
E-Mail:
HENNING.REINHARDT@STAFF.UNI-MARBURG.DE