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25.05.2010

„Medizin in bewegten Bildern“

Emil-von-Behring-Bibliothek feiert Jubiläum mit Filmreihe

Anlässlich Ihres 10-jährigen Bestehens zeigt die Emil-von-Behring-Bibliothek am 26. Mai 2010 den Spielfilm "Schmetterling und Taucherglocke". Das international preisgekrönte Werk bildet den Auftakt der dreiteiligen Filmreihe "Medizin in bewegten Bildern", die sich mit den Themen Leben mit Behinderung sowie mit Sexualität und Schutz vor Ansteckung befasst. Jeder der Filme wird von ausgewiesenen Experten thematisch eingeführt. Im Anschluss haben die Besucher Gelegenheit zu Diskussion und Austausch.

strassenbekanntschaft
Szenenbild aus dem Film "Straßenbekanntschaft" von 1948 (Abbildung: Emil-von-Behring-Bibliothek)

Mit "Schmetterling und Taucherglocke" gelang dem amerikanischen Maler und Regisseur Julian Schnabel 2007 ein einfühlsamer und erschütternder Beitrag zum "Locked-in-Syndrom". Der mehrfach preisgekrönte Film basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman des früheren Chefredakteurs der französischen Zeitschrift "Elle" Jean-Dominique Bauby, der nach einem Schlaganfall fast vollständig gelähmt war. Sein Buch diktierte er, indem er durch Blinzeln den jeweils richtigen Buchstaben im Alphabet anzeigte. Julian Schnabel habe mit seinem Kunstwerk Baubys Buch "erst die Anstrengung seiner Entstehungsgeschichte und damit seine Tiefe zurückgegeben“, befand die Neue Zürcher Zeitung.

Der 1920 uraufgeführte Dokumentarfilm "Krüppelnot und Krüppelhilfe" schildert eindrücklich das Leben Berliner Kinder mit Rachitis oder Kinderlähmung, die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts im Oskar-Helene-Heim lebten, einer Fürsorge-Modellanstalt. Neben dem mühsamen Alltag mit Prothesen und Stützapparaten werden auch die Vergnügungen der Kinder mit Turnübungen und Festen gezeigt. Das Dokument, das als erster abendfüllender Kulturfilm der Ufa gilt, hat auch 90 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Wirkung verloren.

Der in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstandene Spielfilm "Straßenbekanntschaft" widmete sich 1948 den Sorgen und Nöten der damaligen Jugend im völlig zerstörten Berlin. Neben dem alles bestimmenden  Mangel an Nahrungsmitteln und einem florierenden Schwarzhandel war das Leben der jungen Menschen geprägt durch Spannungen mit der Elterngeneration sowie einen großen Nachholbedarf bei Vergnügungen aller Art. Zum Teil als Folge mangelnder Vorsicht grassierten Geschlechtskrankheiten, die durch das auf dem Schwarzmarkt verkaufte Penizillin nur unzureichend behandelt werden konnten. Das als Lehrfilm konzipierte Dokument sollte die Nachkriegsjugend für die Gefahren und Probleme der Zeit sensibilisieren.

Die Veranstaltungen im Überblick:

26. Mai 2010: "Schmetterling und Taucherglocke"
Spielfilm, USA/Frankreich 2007
Einführung und Moderation:
Dr. Wolfgang Enke, Psychoanalytiker, Wetzlar

9. Juni 2010:"Krüppelnot - Krüppelhilfe"
Dokumentarfilm (s/w), Deutschland 1920
Einführung und Moderation:
Dr. Philipp Osten, Medizinhistoriker, Heidelberg

23. Juni 2010: "Straßenbekanntschaft"
Spielfilm (s/w), Deutschland 1948
Einführung und Moderation:
Dr. Kornelia Grundmann, Medizinhistorikerin, Marburg

Veranstaltungsort:
Emil-von-Behring-Bibliothek für Geschichte und Ethik der Medizin
Großer Hörsaal (1. Stock)
Bahnhofstraße 7, Marburg,

Beginn ist jeweils um 19.00 Uhr

Weitere Informationen:

Ansprechpartnerin: Anita Jeske
Tel.: 06421 28 67 088
E-Mail: jeskea@staff.uni-marburg.de