11.06.2010
Promotionspreise 2009 verliehen
Mit ihren Promotionspreisen zeichnete die Philipps-Universität Marburg drei Nachwuchswissenschaftler aus: den Volkswirt Dr. Matthias Neuenkirch, den Mathematiker Dr. Manuel Werner und die Medizinerin Dr. Maria Stamelou.
Die Philipps-Universität Marburg verlieh am 11. Juni ihre Promotionspreise 2009. „Mit dem Promotionspreis sollen die herausragenden Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses aus dem Jahre 2009 sowie der wissenschaftliche Fortschritt, der mit einer solchen Arbeit erreicht wurde, hervorgehoben werden“, erklärte Prof. Dr. Frank Bremmer, Vizepräsident für Forschung, Nachwuchs und Wissenstransfer.
Die Promotionspreise, die jährlich an je einen Kandidaten aus verschiedenen Sektionen vergeben werden, erhielten dieses Jahr der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Matthias Neuenkirch (Sektion Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften), der Mathematiker Dr. Manuel Werner (Sektion Mathematik und Naturwissenschaften) und die Medizinerin Dr. Maria Stamelou (Sektion Biowissenschaften und Medizin).
Dr. Matthias Neuenkirch aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften untersuchte in seiner Dissertation „Studies on U.S. and Canadian Central Bank Communication“, die bei Prof. Dr. Bernd Hayo entstanden ist, die formalen und informellen Kommunikationsformen der US-amerikanischen und der kanadischen Zentralbank. Mit Hilfe einer anspruchsvollen Analyse gelang es dem 29-Jährigen, die Bedeutung der Kommunikation als Instrument zur Vorbereitung und Durchführung der Geldpolitik mit empirischer Evidenz zu belegen. Zunehmend etabliere sich die Zentralbankkommunikation als ein geldpolitisches Instrument: teils sei sie Vorbereitung auf zukünftige geldpolitische Entscheidungen, teils diene sie zur Beruhigung der Märkte.
Neuenkirch, der inzwischen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Marburg arbeitet, konnte Teile seiner Ergebnisse bereits in einschlägigen internationalen Fachzeitschriften veröffentlichen.
Der zweite Preisträger Dr. Manuel Werner , der bereits 2005 den Förderpreis der Industrie- und Handelskammer erhalten hatte, promovierte bei Prof. Dr. Stephan Dahlke am Fachbereich Mathematik und Informatik zu „Adaptive Wavelet Frame Domain Decomposition Methods für Elliptic Operator Equations“. Grundsätzlich geht es dabei um die Entwicklung von effizienten Berechnungsverfahren und deren Umsetzung auf den Computer. Mittels der Lösung von partiellen Differentialgleichungen untersuchte Werner die mathematische Modellierung realer Problemstellungen - zum Beispiel eine noch bessere Wettervorhersage. Nicht zufällig arbeitet der 31-Jährige inzwischen beim Deutschen Wetterdienst in der „Forschung und Entwicklung“ im Bereich Radarmeteorologie. Anwendungen für seine Berechnungen finden sich aber auch in den Natur-, Ingenieur- und den Wirtschaftswissenschaften.
Die dritte Preisträgerin Dr. Maria Stamelou, die bei Prof. Dr. Wolfgang Oertel promovierte, hat eine neurologische Forschungsarbeit vorgelegt, die sich speziell mit der neurodegenerativen Erkrankung Progressive Supranukleäre Parese (PSP) beschäftigte. Für dieses atypische Parkinson-Syndrom, das innerhalb von höchstens zehn Jahren zum Tod führt, ist bislang keine durchgreifende Therapie bekannt. Basierend auf eigenen klinischen und experimentellen Vorarbeiten leitete die Arbeitsgruppe Höglinger, der Stamelou seit 2005 angehört, die Hypothese ab, dass eine Behandlung mit Coenzym Q10, einem Co-Faktor der mitochondrialen Atmungskette, zu einer Verbesserung des zerebralen Energiestoffwechsels führen müsste. Die Prüfung dieser Frage stellte die 31-Jährige in den Fokus ihrer Dissertation: „Short-term effects of coenzyme Q10 in progressive supranuclear palsy: a randomized, placebo-controlled trial”. Sie wurde jeweils vom Fachbereich Medizin, von der Hessischen Ärztekammer und nun auch von der Philipps-Universität Marburg unabhängig voneinander als beste Promotion im Jahr 2009 ausgezeichnet. Zudem erhielt die Arbeit den ersten Preis für „Innovative Therapiestrategien neurodegenerativer Erkrankungen“ der Dr. Walter und Luise Freundlich-Stiftung.
Da Maria Stamelou aus zeitlichen Gründen ihren Preis nicht persönlich entgegennehmen konnte, wurde sie bei der Preisverleihung bzw. der Kurzvorstellung ihrer Arbeit durch den Leiter der Arbeitsgruppe Experimentelle Neurologie, Privatdozent Dr. Günter Höglinger, vertreten.