Deutsche Genbank Rhododendron nimmt Marburger Bestand auf

Der Rhododendronbestand des Botanischen Gartens der Philipps-Universität wurde in die „Deutsche Genbank Rhododendron“ aufgenommen. Dessen Ziel ist es, genetisches Material der in Deutschland kultivierten Arten und Sorten langfristig zu sichern. „Dem Marburger Rhododendronbestand, der einzige in Hessen, der in diese Genbank aufgenommen wurde, haben Experten einen hervorragender Kulturzustand bescheinigt“, freut sich der Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Andreas Titze. Die Sammlung enthalte viele seltene und interessante Wildarten und Kulturformen, von denen einige einzigartig für Deutschland sind.

Derzeitige Rhododendronblüte im Neuen Botanischen Gatren

„Hier zeigt sich einmal mehr, wie bedeutend die wissenschaftlichen Pflanzensammlungen des Marburger Gartens sind“, sagt Titze. Insgesamt haben sich die bislang 30 Partner der Deutschen Genbank Rhododendron, darunter Botanische Gärten, die Deutsche Rhododendron-Gesellschaft, Rhododendron-Parks und Baumschulen, verständigt, die genetische Vielfalt der Rhododendren in ihren Sammlungen zu erhalten. In Deutschland sind 3.850 verschiedene Sorten in der Genbank erfasst. Weltweit sind mehr als 1.000 Arten und 28.000 Rhododendron-Sorten beschrieben. Allein in Deutschland sollen 600 Arten vorkommen.

Wildarten stellen einen Schwerpunkt der Marburger Sammlung dar. Im letzten Jahr wurde diesbezüglich im Botanischen Garten eine 1 ha große Fläche vorbereitet, die nun sukzessive mit Wildarten aus anderen Sammlungen innerhalb der Genbank Rhododendron bepflanzt werden soll. Um das Genmaterial langfristig zu sichern, ist es notwendig, dieses mindestens an zwei unterschiedlichen Standorten vorzuhalten, damit Spontanausfälle, zum Beispiel Krankheiten durch Insekten, Pilze, Vieren und Bakterien, verhindert werden.

Die Dokumentation und Vermehrung des Marburger Rhododendronbestandes innerhalb des Genbankprojektes wird durch Fachkräfte gewährleistet. Entsprechende Zusatzausbildungen finanzierte der Freundeskreis des Botanischen Gartens.

Abgesehen von der wissenschaftlichen Bedeutung dieser Pflanzen lohnt sich besonders derzeit ein Besuch im Botanischen Garten: Viele Rhododendren stehen noch in Blüte, insbesondere die Blatt abwerfenden Azaleen, die einen besonders aromatischen Duft abgeben.