16.07.2010
IHK zeichnet zwei Doktorandinnen der Marburger Philipps-Universität aus
Therapieoption gegen Asthma bronchiale und neue Wege zur Eindämmung von Krebs mit dem IHK-Wissenschaftspreis bedacht
Tanja Maria Dicke
befasste sich in ihrer
Dissertation mit der „Charakterisierung GATA-3-spezifischer DNAzyme und
Analyse der therapeutischen Wirksamkeit in experimentellen Modellen des
Asthma bronchiale“. Das allergische Asthma bronchiale ist eine
chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. „Da die bislang
verwendeten Medikamente nur einen Einfluss auf die Symptome der
Erkrankung haben und zum Teil nur unzureichend wirksam sind, besteht
eine starke medizinische Notwendigkeit zur Entwicklung einer neuen
kausal wirksamen Therapie“, erklärte Dicke die Grundlagen ihrer
Forschung. Zudem solle die Therapie möglichst arm an
Nebenwirkungen sein.
Da der Transkriptionsfaktor GATA-3 entscheidend an der allergischen
Immunantwort beteiligt ist, stellt dieser für Tanja Maria Dicke ein
interessantes Zielmolekül für eine therapeutische Intervention dar. Ihr
Fazit: „Letztlich konnte dargelegt werden, dass die intranasale
Applikation von GATA-3-spezifischem DNAzym eine vielversprechende
Therapieoption bei akutem als auch chronisch allergischem Asthma
bronchiale darstellt.“ Die Wirksamkeit muss allerdings noch bei
Asthmapatienten bestätigt werden.
Dicke wurde in Unna geboren. Sie bestand ihr Abitur am Westfalen-Kolleg
in Dortmund mit der Note 1,7. 2000 schrieb sie sich an der Marburger
Philipps-Universität ein, studierte Humanbiologie mit dem Hauptfach
Infektionsbiologie. Die 35-Jährige verdiente sich 2009 für ihre
Dissertation ein „Summa cum laude“.
Das Thema von Olivia Monika Merkel s Dissertation lautete „Non-Viral Delivery of Nucleic Acids and Image-Guided Assessment of in vivo Performance of Multifunctional Nanomedicines“. Merkel synthetisierte neue und multifunktionelle nicht-virale Vektoren für den Transport von Nukleinsäuren. Zudem charakterisierte sie diese bezüglich ihrer biophysiokochemischen Eigenschaften. „Es ging darum, genetisches Material in Nano-Partikel zu verpacken und auf diese Weise zu schützen“, erklärt Merkel. Derart soll das genetische Material über Zellmembranen hinweg transportiert werden. Ziel der Arbeit ist es, Krebs und Lungenkrankheiten einzudämmen. Denn wenn in Zellen DNA abgeschrieben wird, kann es vorkommen, dass manche Gene zu oft vervielfältigt werden – eine Ursache für schwerwiegende Krankheiten, berichtet Merkel. „Die Nano-Partikel sollen das verhindern“, sagt sie.
Die 29-Jährige wurde in Villingen-Schwennigen geboren. Dort
legte sie am Gymnasium am Romäusring das Abitur mit der Note 1,0 ab.
2004 schloss sie das 2000 aufgenommene Studium der Pharmazie ab und
wurde 2009 mit „Summa cum laude“ als Doktorin der Naturwissenschaften
promoviert. Unter anderem erhielt sie eine Forschungsförderung der
Deutschen Lungenstiftung.
Nachdem Marburgs Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause und
Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun, Vizepräsident der IHK Kassel,
Preisträger und Gäste begrüßt hatten, hielt Prof. Dr. Michael Keusgen
den Festvortrag. Der Dekan des Fachbereichs Pharmazie/Pharmazeutische
Chemie sprach über den Nano-Kosmos und die Pharmazie.
„Der Wissenschaftspreis drückt die Wertschätzung der regionalen Wirtschaft gegenüber herausragenden wissenschaftlichen Leistungen aus“, erklärte Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun. „Und er steht als Symbol und Marke für die gemeinsame Verpflichtung, dass Wissenschaft und Wirtschaft auch Beiträge zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlfahrt leisten.“ Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erleichtere es ebenfalls, Hürden zwischen beiden Welten zu überwinden – und das Wissen nutzbar zu machen.
Weitere Informationen: http://www.uni-marburg.de/forschung/wissenschaftlichernachwuchs/preis-ihk-ausschreibung