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22.07.2010

Erfolgreiche Sommerakademie zum Thema Konflikttransformation in Zentralasien

Studierende und Promovierende des Zentrums für Konfliktforschung tagen in Kasachstan

Sommerakademie in Astana
Die Teilnehmer der Akademie mit diplomatischen Vertretern (Foto: Philipps-Universität Marburg / Zentrum für Konfliktforschung).

Eine erfolgreiche Bewerbung beim Deutschen Akademischen Austauschdient (DAAD) ermöglichte dem Zentrum für Konfliktforschung der Philipps Universität Marburg die Organisation der Sommerakademie, die vom 13.-18. Juni 2010 in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, stattfand. Doktoranden und fortgeschrittene Studierende aus Zentralasien und Deutschland diskutierten im Rahmen der Veranstaltung regionale Sicherheitsherausforderungen und Ansätze der Konfliktbearbeitung.

Die Sommerakademie fand vor dem Hintergrund des kasachischen Vorsitzes der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) statt. Die Veranstaltung kombinierte die Vorstellung von Forschungsergebnissen durch die Doktoranden und Studierenden mit Vorträgen von Vertretern der OSZE und kasachischen Regierung sowie Wissenschaftlern des Zentrums für Konfliktforschung. Dies ermöglichte die Verbindung praxisnaher Sichtweisen auf regionale Sicherheitsherausforderungen mit Theorien- und Methoden der Friedens- und Konfliktforschung.

Die behandelten Themen umfassten sowohl traditionelle Sicherheitsfragen wie Grenzkonflikte, Terrorismus und organisierte Kriminalität als auch neuere Themen wie Migration, Korruption und ökonomische Probleme. Damit konnte die Sommerschule Themen ansprechen, zu denen es keine strukturierten Austauschmöglichkeiten durch Studiengänge oder Promotionsprogramme in der Region gibt.

Die Mischung  aus Vorträgen, Gruppenarbeiten, Szenarienentwicklung, Besuche bei Nichtregierungsorganisationen und Exkursionen zu Gedenkstätten und anderen symbolträchtigen Orten in Astana führte zu spannenden Diskussionen zwischen den Teilnehmern.   Der Projektleiter, Prof. Dr. Thorsten Bonacker, zeigte sich von der Offenheit der Teilnehmer und dem Veranstaltungsort Astana beeindruckt: „Der Austausch von Wissen und unterschiedlichen Perspektiven findet auf einem hohen Niveau und in sehr offenen Atmosphäre statt. Es ist sehr spannend zu erleben, wie in dieser dynamischen, aber auch konfliktträchtigen Region, eine neue Generation von Nachwuchsforschern heranwächst, die sich mit den zentralen Themen der Friedens- und Konfliktforschung beschäftigen möchten.“

Während der Sommerakademie in Astana kam es zu ethno-politischer Gewalt im benachbarten Kirgistan, wo Zusammenstöße zwischen Kirgisen und Usbeken hunderte Todesopfer forderten. Dazu Bonacker: „Niemand hat mit einer solchen Gewalteskalation innerhalb weniger Tage gerechnet. Die Geschehnisse in Kirgistan zeigen, dass es sich bei den im Rahmen der Akademie behandelten Fragen nicht um abstrakt-theoretische Fragen handelt. Umso wichtiger ist die Beschäftigung mit Möglichkeiten der Konfliktanalyse und Konfliktbearbeitung. Die Tatsache, dass Studierende aus beiden Gruppen an der Akademie teilgenommen haben, macht deutlich, dass es vor allem politische Eliten sind, die solche Gewalt provozieren und dass der wissenschaftliche Austausch dazu beitragen kann, Brücken zu bauen.“

Die Sommerakademie wurde in Zusammenarbeit mit der Kasachisch Geisteswissenschaftlich-Juristischen Universität (KAZGYU), der Deutschen Botschaft, der Friedrich-Ebert- Stiftung und der DAAD-Lektorin vor Ort organisiert, die die Akademie mit finanziellen und personellen Ressourcen unterstützen. Das Zentrum für Konfliktforschung ist eine fachbereichsübergreifende Einrichtung der Philipps-Universität Marburg. Es wurde im Februar 2001 gegründet und bündelt verschiedene Lehr- und Forschungsaktivitäten, die sich auf zentrale gesellschaftliche und internationale Konfliktlagen konzentrieren.

Kontakt

Tome Sandevski, M.A.
Zentrum für Konfliktforschung
Tel.: ++(49)6421-2824973
E-Mail